Credit Suisse und Open Systems AG - eine Erfolgsgeschichte

Open Systems AG: Mission Control und Raum für Ideen

Open Systems AG: Mission Control und Raum für Ideen

Credit Suisse und Open Systems AG

Die Büros von IT-Firmen sind für Außenstehende meist ziemlich langweilig. Während in den Rechnern Spannendes passieren mag, sieht man als Besucher nur viele Bildschirme. Ganz anders bei Open Systems: In den futuristisch anmutenden Arbeitsräumen des Netzwerk- und Security-Spezialisten, der Großkonzerne, Regierungen und NGOs zu seinen Kunden zählt, ist sogleich die Neugier geweckt. Und man wäre kaum erstaunt, böge hier Mr. Spock um die Ecke.

Als globales Unternehmen mit Schweizer Wurzeln sorgen wir für Cyber-Sicherheit in über 180 Ländern – Martin Bosshardt, Präsident der Open Systems AG, Preisträger Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich

Von außen wirkt das Bürogebäude an der Räffelstrasse in Zürich unscheinbar. Doch schon vor dem Irisscanner im Treppenhaus, der Befugten Einlass in die Büroräumlichkeiten der Open Systems AG gewährt, scheint einem das 20. Jahrhundert weit entfernt.

Open Systems Office

Drinnen bestätigt sich der futuristische Eindruck, eine Mischung aus Dan-Flavin-Kunstausstellung und NASA-Hauptquartier: Über zwei Stockwerke reihen sich in mehreren Fluchten Glaskuben aneinander, die vom Boden her mit blauen Neonröhren beleuchtet werden. Jeder von ihnen ist mit einem Einzelarbeitsplatz und zwei Bildschirmen ausgestattet. Vorne ist die Decke des Raumes trapezförmig ausgeschnitten, ein riesiger Glaskubus erstreckt sich über beide Stockwerke. Das ist das Mission Control Center: futuristische Arbeitsplätze, viele Bildschirme und eine an die Wand projizierte gigantische, blau leuchtende Weltkugel.

Mission Control Center

Hier sitzen die Mission-Control-Security-Ingenieure und überwachen in Echtzeit die Computer-Systeme ihrer 1,2 Millionen Endnutzer in 180 Ländern. Gibt es irgendwo ein Problem, blinkt an der entsprechenden Stelle auf dem Globus ein Lämpchen. «Im Idealfall wird das Lämpchen niemals blinken», sagt Martin Bosshardt, Präsident der Open Systems AG .

Das Mission Control Center ist eigentlich eine Art Helpdesk. Doch im Unterschied zu den meisten Helpdesks gelangen Hilfesuchende hier direkt zu hochqualifizierten Experten – ohne die vielfach übliche Triage nach First-Level- und Second-Level-Support.

Spezialtransporte für Daten

Die Open Systems AG liefert ihren Kunden Netzwerkverbindungen. Ein zentrales Stichwort ist dabei SD-WAN. Diese Abkürzung steht für Software Defined Wide Area Networking. Bosshardt: «Wir alle versenden und empfangen heute Daten. Das können Video-, E-Mail- oder ERP-Daten sein. Solche Datenpakete nehmen dabei Millionen von unterschiedlichen Wegen, um vom Sender zum Empfänger zu gelangen. Nicht alle Wege sind aber gleich gut geeignet. Drei Kriterien sind in aller Regel besonders wichtig: Erstens die Geschwindigkeit – eine Videokonferenz, die zu langsam ist, ist für alle Beteiligten sehr mühsam. Zweitens die Kosten – gerade über weite Distanzen sehr wichtig. Und drittens die Sicherheit.»

Dieser dritte Punkt ist zentral. Bosshardt überlegt kurz und erklärt weiter: «Früher waren die Wege im Netz relativ klar durch die Physik gegeben. Heute können wir sie mittels Software dynamisch bestimmen. Zudem sollten die Daten verschlüsselt versendet werden. So kann ein unbeteiligter Dritter nichts damit anfangen, wenn er den Daten zufällig begegnet.»

Orchestrierte Sicherheit und Machine Learning

In welcher Form aber bietet Open Systems seinen Kunden diese Dienstleistung an, und was unterscheidet das Unternehmen von anderen Anbietern im Sicherheitsbereich? «Open Systems ist der einzige SD-WAN-Anbieter mit einem integrierten, umfassenden Enterprise Security Stack», erläutert Bosshardt. «Das heißt, unsere Kunden erhalten von uns alles Notwendige als Service geliefert. Wir orchestrieren, integrieren und betreiben weit über 30 führende Sicherheitsprodukte in einem Service. Das macht ein sehr komplexes Thema für unsere Kunden einfach. Sichere, globale Vernetzung – ein Service.»

Open Systems schützt heute rund 1,2 Millionen unterschiedliche Nutzer. Die eingesetzte Plattform ist dabei identisch implementiert. Damit verfügt das Unternehmen laut Bosshardt über die grösste standardisierte SD-WAN-Plattform der Welt. «Das bedeutet, dass wir über eine riesige Menge an Daten verfügen, über die unsere Systeme auf der Suche nach Korrelationen immer klüger werden. 80 Prozent aller Probleme unserer Kunden werden bereits heute von Robotern erkannt und automatisch gelöst», so Bosshardt.

Die wichtigsten Meilensteine

Open Systems wurde 1990 von Florian Gutzwiller gegründet. 1998 folgte der wichtige Launch des Mission Control Service, der das Unternehmen auf seine heutige Spur brachte. «Ein unvergesslicher Moment in unserer Firmengeschichte war der Gewinn des Prix SVC im Jahr 2011», erzählt Bosshardt begeistert. «Dieser Preis bedeutete eine wichtige Bestätigung sowohl für unsere Mitarbeitenden als auch für unsere Kunden.»

Die Credit Suisse als Türöffner

Ein bedeutender Meilenstein in der Unternehmensgeschichte ist zudem der letztes Jahr erfolgte Einstieg des schwedischen Investment-Capital-Unternehmens EQT bei der Open Systems AG. Die Geschäftsleitung hatte nach einem Investor gesucht, der dem Schweizer Unternehmen die weitere Expansion im globalen Markt erleichtern würde. Für die geografische Expansion des Unternehmens suchte Open Systems einen starken, global verankerten Investor. Mit EQT hat Open Systems den perfekten Partner gefunden. Als große europäische Private-Equity-Firma brachte EQT viel Erfahrung, Zugang zu Personen, Märkten und das notwendige Kapital ins Unternehmen. Für dieses neue Kapitel spielte die Credit Suisse als langjährige Hausbank eine zentrale Rolle. «Unsere Bank hat das großartig gemacht», lobt Bosshardt. «Der internationale Investorenmarkt ist riesig, und es ist schwierig, einerseits den Überblick zu haben und andererseits schnellen Zugang zu den potenziellen Geldgebern zu erhalten. Die Credit Suisse war mit ihrem M&A-Team in der Lage, für uns die interessanten Investoren zu adressieren und uns durch alle nötigen Prozesse zu führen, sodass wir am Ende fundiert und mit Überzeugung den richtigen Partner für die Gestaltung unserer Zukunft finden konnten. EQT teilt die gleichen kulturellen, menschlichen und ethischen Werte. Das ist wichtig für ein Unternehmen in unserer Branche», meint der Präsident rückblickend.

Schritt zum globalen Unternehmen

«Im Rahmen der weiteren Entwicklung gab Bosshardt kürzlich seinen CEO-Posten an Amit Chatterjee weiter, um selbst den Posten des Präsidenten zu übernehmen. «Wir haben die letzten zwölf Monate intensiv genutzt, um das Unternehmen auf diesen Schritt vorzubereiten. Unsere Kunden arbeiten global. Die Bedrohungen sind global. Und die Digitalisierung revolutioniert die Wertschöpfungsketten all unserer Kunden mit atemberaubender Geschwindigkeit. Wir müssen uns genauso wie unsere Kunden global orientieren und sie global begleiten.

Heute sind wir in über 180 Ländern operativ tätig. Wir verbinden dabei die DNA von herausragendem Swiss Engineering mit der DNA des Silicon Valley. Innovationskraft und Geschwindigkeit sind wichtig. Ich hatte das Privileg, die letzten zwölf Monate intensiv mit Amit zusammenzuarbeiten. Eine tolle Erfahrung. Ich freue mich sehr, dass wir Amit nun als CEO zu 100 Prozent für Open Systems committen konnten. Er ist in unserem neuen Silicon-Valley-Büro domiziliert. Wir arbeiten heute global verteilt, haben Zugang zu den weltweit besten Ingenieuren und erfahrensten Mitarbeitenden in unserem Markt. Das ist wichtig für die Karriere unserer Mitarbeitenden und das ist wichtig für unsere Kunden. Denn natürlich geht es um herausragende Technologie. Aber es sind die herausragenden Ingenieure, die herausragende Technologie entwickeln», so der sichtlich erfreute Bosshardt.

Schweizer Wurzeln im globalen Markt

Schon vor diesem Wechsel sprachen die Zahlen für sich: Open Systems beschleunigte mit EQT an seiner Seite in den vergangenen zwölf Monaten das Geschäft mit plus 140 Prozent. «Als ich vor 20 Jahren hier begann», so Bosshardt, «waren wir 18 Mitarbeitende; bis heute sind wir auf beinahe 160 Mitarbeitende angewachsen. Für die neue, globale Ausrichtung sind die Schweizer Wurzeln von Open Systems aber ganz entscheidend. Denn nur wer ein Verständnis der Herkunft und der eigenen Stärken hat, kann die Zukunft erfolgreich gestalten», ist Bosshardt überzeugt und blickt auf den blau leuchtenden Globus im Mission Control Center.

Große Räume um groß zu Denken

Darauf angesprochen, ob die futuristische Arbeitsumgebung auf die Leistung der Mitarbeitenden Einfluss habe, erwidert er: «Absolut! Es braucht grosse Räume, um gross zu denken. Das Arbeitsumfeld ist entscheidend für die Inspiration und die Entwicklung guter Ideen.»

Vor ein paar Jahren erhielt Open Systems dafür die Bestätigung in Form des «World’s Coolest Offices»-Awards. Liegt es am futuristischen Element in der Architektur, an der jungen Kunst an den Wänden, dem sympathischen Café oder dem gemütlichen Dachgarten? Durch die Korridore von Open Systems weht jedenfalls auch 28 Jahre nach der Gründung ein ungebremster, fordernder und inspirierender Pioniergeist.

Der Swiss Venture Club (SVC) stellt sich seit 16 Jahren in den Dienst kleiner und mittlerer Unternehmen. Heute bietet er mit über 2800 Mitgliedern aus allen Branchen und Regionen eines der größten und wichtigsten Netzwerke für Unternehmerinnen und Unternehmer der Schweiz. Er bringt innovative Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Medien und Kultur zusammen und ermöglicht ihnen das Knüpfen hochwertiger Kontakte. Darüber hinaus schafft er öffentliche Aufmerksamkeit für ihre Leistungen und begünstigt den Ideenaustausch. Auf diese Art und Weise fördert er das Unternehmertum und trägt so seinen Teil zu einer erfolgreichen Schweiz bei.

Bildquelle: Fotograf: Damian Scherrer