Lieferketten
Der Weg zu einer krisensicheren Supply-Chain-Strategie für IT-Unternehmen
Pure Storage nennt fünf Ansätze um Widerstandsfähigkeit der Lieferkette zu stärken
Für Supply-Chain-Führungskräfte war es in den letzten 30 Monaten ein harter Kampf, um Kosten, Qualität und Lieferung – die drei Säulen einer leistungsstarken Supply-Chain – kontinuierlich zu erfüllen. Die Herausforderungen setzen sich im Jahr 2023 fort, weshalb es wichtiger denn je ist, die Lieferkette in IT-Unternehmen so krisensicher wie möglich zu gestalten. Das Ziel ist es, ein Unternehmen durch Zeiten unmittelbarer Anforderungen zu führen sowie ein mittel- und längerfristiges Wachstum zu ermöglichen.
Mike Fitzgerald, Vice President Operations beim Speicher-Anbieter Pure Storage , nennt fünf Ansätze um die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette von IT-Unternehmen zu stärken:
„Es geht darum, sowohl strategisch als auch taktisch zu denken, um zu verstehen, was der aktuelle Stand ist und was ein Unternehmen erreichen will. Dazu gehören die Beziehungen, die Unternehmen zu ihren Partnern unterhalten, das Wissen, das sie über ihre Produktionsstätten haben, und die Frage, wie ihr Geschäftsbetrieb mit größeren ökologischen und sozialen Zielen zusammenhängt. Auf lange Sicht, d. h. in fünf Jahren, sollte die Strategie nicht nur in der Lage sein, das prognostizierte Wachstum zu unterstützen, sondern auch sicherstellen, dass Maßnahmen zur Risikominderung einfließen.
Wie können insbesondere schnell wachsende Unternehmen mit der Umsetzung beginnen? Jeder 12-Monats-Plan ist von Natur aus sehr taktisch, wobei einige strategische Aktivitäten im Spiel sind. Die 12- bis 36-Monats-Perspektive sollte „stra-taktisch“ werden – taktisch, aber mit einer Strategie für die Überwindung der Kluft im Hinblick auf die Entwicklung ausgereifterer Prozesse. Der Zeitraum von drei bis fünf Jahren ist eher visionär, wenn es um die Frage geht, wo ein Unternehmen mit den vorhandenen Grundvoraussetzungen stehen will. Es gilt, zu überlegen, was unbedingt nötig ist und was nicht. Im Folgenden sind fünf der Schlüsselelemente für den Aufbau einer krisenfesten Strategie genauer beschrieben.
Zusammenarbeit in der Lieferkette
Der Aufbau enger Beziehungen zu vor- und nachgelagerten Partnern sowie zu Kunden ist von entscheidender Bedeutung. Bei den Lieferanten hilft regelmäßiges aktives Zuhören, die Kommunikation und Zusammenarbeit zu erleichtern. Gespräche mit den Kollegen in der Lieferkette der Kunden können helfen, die aktuellen Herausforderungen zu verstehen. Der Austausch kann helfen, deren Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen, deren Sorgen zu verstehen und zu wissen, welche Informationen sie benötigen, um die Ängste ihrer eigenen Teams zu zerstreuen. Ein Nebeneffekt für die Kollegen auf der Verkaufsseite: Durch diese Transparenz können Unternehmen besser auf die Produkt- und Serviceanforderungen der Kunden reagieren.
Die „Fabric Rat“-Mentalität
Es gibt nichts Besseres, als in einer Fabrikhalle zu stehen und zu sehen, wie die Dinge laufen. Es ist eine großartige Möglichkeit, nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen, weil man Dinge sieht, die anderen entgehen. Es kann so einfach sein, jemanden vor Ort zu fragen: „Warum wandert dieses Produkt von hier nach dort und wieder zurück? Warum bleibt es nicht an einem Ort?“ Das Erkennen kleiner Effizienzgewinne kann sich wirklich auszahlen.
Das Taktische mit dem Visionären ins Gleichgewicht bringen
Bei Anomalien wie der Pandemie gilt es, sich dringend auf das Taktische zu konzentrieren. Jede ausgereifte Lieferkettenstrategie erfordert jedoch ein gesundes Gleichgewicht zwischen dem Taktischen und dem Visionären. Tag für Tag müssen Unternehmen die Leistungsmessung und Managementtechniken weiter verfeinern. Gleichzeitig obliegt es dem Führungsteam, die Richtung vorzugeben und die Messgrößen für den Erfolg festzulegen. Analog dazu lässt sich ein Auto zwar sehr schnell fahren, aber ohne die richtige Route zu kennen, ist das irrelevant.
Risikominderung und Risikomanagement
Szenarioplanung – also die Überlegung „Wenn X passiert, wie werden wir reagieren?“ – ist eine wertvolle Übung, um sich für den Umgang mit dem Unerwarteten vorzubereiten. Es ist keine gute Praxis, einen Plan zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs oder zur Wiederherstellung im Katastrophenfall zu erstellen und zu glauben, damit sei es getan. Stattdessen gilt es, den Katastrophenplan immer wieder zu aktualisieren. Um dessen Wirksamkeit zu maximieren, sollten Unternehmen diesen Plan als ein lebendiges Dokument betrachten: Wenn es zu einer Naturkatastrophe kommt, nützt es nicht viel, ein veraltetes Dokument aus der Schublade zu holen.
Verpflichtende Reduzierung der Umweltauswirkungen
Wenn sie den ökologischen und sozialen Aspekten ihrer Lieferkettenstrategie Vorrang einräumen, können Unternehmen viel dazu beitragen, ihre Verpflichtungen zu erfüllen und weiterhin einzuhalten. Ein Beispiel hierzu wäre, dass sie beispielsweise die ethische Behandlung von Arbeitnehmern sicherstellen. Das ist auch gut für die Bilanz. Pure Storage hat sich auf Nearshoring-Strategien verlassen, die das Angebot näher an der Nachfrage rücken. Das bringt Vorteile für die Minimierung von Unterbrechungen, die Reduzierung der mit dem Produkttransport verbundenen Logistik sowie die Verringerung des CO2-Ausstoßes und der Umweltbelastung mit sich. Diese Verkürzung der Lieferkette kann auch ein Katalysator für die Neugestaltung von Produktverpackungen sein, um Recycling und Wiederverwendung zu fördern.
Die Pandemie hat uns alle gezwungen, die Auswirkungen der langen Lieferzeiten für Produkte und der Stornierungen in letzter Minute durch die Lieferanten nachhaltig zu berücksichtigen. Die Erfüllung der Kundenwünsche war noch nie so komplex wie heute. Eine krisensichere Lieferkettenstrategie zu entwickeln und aufrechtzuerhalten, kann ein Unternehmen in eine Position der Stärke versetzen, um jedem neuen Gegenwind zu begegnen.“