Digitaler Fußabdruck

Der digitale Fußabdruck – diese Spuren hinterlassen wir als Online-User

Der digitale Fußabdruck – diese Spuren hinterlassen wir als Online-User

Aktiver und passiver Fußabdruck

Von Kobi Nissan, Co-Founder und CPO bei Mine

Kobi Nissan, Co-Founder und CPO bei Mine

Die Menge der Informationen über uns, die online verfügbar ist, mag uns zwar beunruhigen – der tatsächliche Umfang sowie die Komplexität der Informationen ist jedoch noch viel größer. Wirkliche Sorgen sollten wir uns also darüber machen, was wir nicht sehen und überwachen können.

Denn das ist die eigentliche Herausforderung bei der Verwaltung unserer persönlichen Online-Daten: Unser mangelndes Verständnis, welche Art von Informationen wir wo suchen und wo erwarten sollten. Was steckt also hinter dem digitalen Fußabdruck?

Der aktive Fußabdruck: Bewusste Datenweitergabe

Der sogenannte aktive digitale Fußabdruck besteht aus den Informationen, die man willentlich mit der Welt teilt. Das können etwa ausgefüllte Online-Formulare oder Online-Profile sein.

Jede einzelne Online-Transaktion erfordert die Bereitstellung bestimmter Informationen. In einer so stark vernetzten Welt wie unserer summiert sich dies zu einer riesigen Menge persönlicher Daten. Wir geben diese bei einer Vielzahl an Gelegenheiten weiter: bei der Buchung von Flugtickets und Hotels, beim Einkauf von Kleidung oder bei der Anmeldung zu kostenlosen Online-Sitzungen – um nur einige Beispiele zu nennen. Unsere digitale Routine umfasst unzählige Aktionen und Details und alle werden für die zukünftige Nutzung gespeichert und gesammelt.
In den letzten Jahrzehnten, mit dem Aufkommen von Social Networking, ist der aktive digitale Fußabdruck stark angewachsen. Seit Jahren ist Google der Herr über die Online-Daten, indem es unseren Suchverlauf und unser Suchverhalten verfolgt. Facebook, das wenig später mit in den Ring der Daten-Riesen stieg, ging sogar noch einen Schritt weiter: Statt das Verhalten der Nutzer nur zu verfolgen und zu analysieren, forderte es diese dazu auf, die Informationen selbst zu teilen. Als Online-User geben wir heutzutage alle eine sehr klare Antwort darauf, wer wir sind und was wir wollen.

Der passive Fußabdruck: Digitale Brotkrümel

Zusätzlich zum aktiven gibt es den passiven Fußabdruck. Denn wir hinterlassen unbemerkt eine Spur digitaler Brotkrümel, wenn wir Websites besuchen oder Suchanfragen tätigen. Denn selbst wenn wir den Browserverlauf auf unserem Computer löschen, haben die Websites und Analytics Tools, die diese Daten sammeln, noch lange danach Zugriff darauf. Da jeder unserer Schritte online dokumentiert und analysiert wird, bezeichnet man den passiven Fußabdruck auch als Datenemission (engl. „data exhaust“).

Dank DSGVO (Datenschutzgrundverordnung), sind Web-Nutzer in der EU, aber auch weltweit, sich inzwischen deutlich bewusster, wie viele Websites Cookies verwenden, um die Aktionen ihrer Besucher zu tracken. Da das mittlerweile jedoch die meisten Websites tun, sind die Cookie-Warnungen fast bedeutungslos geworden. Wichtig ist zudem, dass diese Warnungen auch etwas mit der Personalisierung von Anzeigen zu tun haben. Die vollständige Deaktivierung von Cookies im Browser schränkt lediglich unsere Online-Aktivität ein – denn durch das Löschen von Cookies im Browser löschen wir nicht die Daten, die Websites bereits über uns gesammelt haben.

Unterstützung bietet beispielsweise ein Tool namens Mine mit dessen Hilfe Verbraucher ihren digitalen Fußabdruck zurückverfolgen und kontrollieren können – von Profil-Anmeldedaten bis zur Nutzung von Online-Diensten, vom Herunterladen von Apps bis zum Online-Einkauf. Im Detail machen derartige Anwendung sichtbar, welche persönlichen Informationen Unternehmen sammeln und besitzen. Zudem können Nutzer mithilfe von Mine im Anschluss selbst darüber entscheiden, wo ihre Daten weiterhin gespeichert bleiben sollen und wo nicht.