Threat Intelligence - Gastbeitrag Blueliv

Was das Jahr 2019 bringt: Trends im IT-Sicherheitsbereich

Was das Jahr 2019 bringt: Trends im IT-Sicherheitsbereich

Threat-Intelligence-Spezialist Blueliv wagt eine Prognose

Welche Cyber Security Trends werden wir in diesem Jahr sehen? Von niedrigeren Eintrittsbarrieren für Hacker über Ransom-Hacking bis hin zu gezielten Angriffen auf das Internet der Dinge.

Von Eckhard Bogner, Commercial Director Deutschland/Österreich/Schweiz, Blueliv

Anstieg bei IoT-Angriffen

Gartner prognostiziert, dass es bis 2020 über 20 Milliarden vernetzte Geräte im Internet der Dinge (IoT) geben wird – und viele von ihnen sind derzeit noch relativ leicht zu kompromittieren. Die wachsende Beliebtheit dieser Geräte wird sich höchstwahrscheinlich auch im Wachstum von IoT-basierter Malware widerspiegeln. Dies ließ sich schon in den vergangenen Jahren mit Mirai, IoTroop/Reaper und Angriffen auf Router durch Sharebot beobachten. Einfach gesagt, werden vernetzte Systeme inzwischen schneller auf den Markt gebracht und eingesetzt, als die erforderlichen Schutzmaßnahmen implementiert werden können. Noch besorgniserregender ist es, dass die Cyber-Sicherheit einiger dieser IoT-Geräte häufig nur sehr schwer nachgerüstet werden kann. Das Risiko wird deshalb auf hohem Niveau bleiben.

DSGVO und ‘Ransom-Hacking’

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein weiterer Datenschutzverstoß gemeldet wird. Während die DSGVO bereits seit Mai 2018 in Kraft ist, haben sich viele Unternehmen als auch Aufsichtsbehörden hinsichtlich ihrer Umsetzung erst einmal langsam vorgetastet. Ein wachsendes Phänomen ist das „Lösegeld-Hacking“. Im Falle eines Verstoßes würden einige Unternehmen den Cyber-Kriminellen lieber ein Lösegeld zahlen, um ihre Daten zurückzuerhalten oder die Hacker zum Schweigen zu überreden, als den Angriff den Behörden zu melden und eine offizielle Strafe zu riskieren. Man kann davon ausgehen, dass dieses Jahr sowohl eine strengere Umsetzung der Verordnung als auch einen Anstieg dieses Ransom-Hacking bringen wird.

Cybersicherheit wird zum Vorstandsthema

Das Thema Cybersicherheit erhält in der Chefetage endlich die Aufmerksamkeit, die es verdient. Großangriffe auf Facebook oder British Airways (um nur zwei zu nennen) haben international Schlagzeilen gemacht und Vorstandsmitglieder dazu angeregt, Fragen zur Cyber-Sicherheitslage des eigenen Unternehmens zu stellen. Die DSGVO bringt einen zusätzlichen Angstfaktor mit sich; es drohen potenzielle Reputationsschäden, finanzielle Schäden und zusätzliche hohe Kosten und Aufwände. Deshalb werden CEOs, Finanz- und Rechtsabteilungen zunehmend evaluieren, wie zentral das Thema Cybersicherheit für ihre Geschäftsstrategie ist. Auf der anderen Seite werden CIOs, CISOs und CTOs ihre Vorstandskollegen und den Rest des Unternehmens davon überzeugen, dass ein detailliertes Verständnis ihrer Cyber-Sicherheitslage eine Notwendigkeit in der Abwehr heutiger Bedrohungen aus dem Internet ist.

Hemmnisse für Hacker sind viel niedriger als zuvor

Die Eintrittsbarriere für Cyberkriminelle ist niedriger als je zuvor. Es sind längst nicht mehr nur erfahrene Hacker, die Angriffe auf Unternehmen starten können, und es ist auch nicht schwierig, an die nötigen Werkzeuge zu kommen. So wird zum Beispiel Agent Tesla offen als Malware-as-a-Service direkt von seiner offiziellen Website zu Preisen zwischen 9-15 US-Dollar pro Monat (abhängig von der Abonnementdauer) verkauft – Softwareupdates und Rund-um-die-Uhr-Support inklusive. Es ist anzunehmen, dass der Zugang zu Schadprogrammen in diesem Jahr noch einfacher wird.

Zurück in die Zukunft

Cyberkriminelle entwickeln ihre Angriffstechniken sowie neue Methoden, um Daten abzugreifen und zu filtern, ständig weiter. Ältere, nicht gepatchte Sicherheitsanfälligkeiten werden weiterhin ausgenutzt, zum Teil mit verheerenden Auswirkungen. Beispielsweise ermöglichen alte Treiber, die nicht gepatcht wurden, bestimmte Malware, um der Sandbox-Erkennung zu entgehen, und bieten Angreifern einen Einstiegspunkt, der bei der üblichen Bedrohungserkennung möglicherweise nicht berücksichtigt wurde.

Advanced Persistent Threats (APT) und gezielte Angriffe nehmen weiter zu

Gegenwärtig gelingt es auf internationaler Ebene nicht, auf organisierte Kriminalität und staatlich gesponserte Cyberangriffe zu reagieren. Viele Unternehmen und Institutionen haben gezeigt, dass sie nicht in der Lage sind, sich gegen solche Angriffe zu verteidigen. Daher sind ein weiterer Aufwärtstrend und zunehmende technische Raffinesse bei gezielten Angriffen zu erwarten. Darüber hinaus dürften Attacken von Gruppen wie Cobalt Gang oder Anunak / Carbanak zunehmen. Threat Intelligence ist ein Instrument, das als Teil einer umfassenden Verteidigung eine verbesserte Bedrohungserkennung und -abwehr ermöglicht.