Imperva Kommentar zur Bedrohungslage
Versteckte Malware lauert häufig im Verborgenen
Bei aller Vorsicht vor Ransomware
Ein Statement von Piotr Kluczwajd, AVP Central Europe beim Security Experten Imperva
Der diese Woche erschienene Verizon Data Breach Investigations Report 2018 offenbart das Ausmaß der Bedrohungslage in Bezug auf Angriffe durch Verschlüsselungstrojaner. Die Zahl der Ransomware-Angriffe hat sich seit 2017 verdoppelt und stellt damit die vorherrschende Variante im Bereich Schadsoftware dar. Der Fokus liegt hierbei auf dem Abfangen geschäftskritischer Daten.
Die Tatsache, dass Ransomware sich weiterhin auf dem Vormarsch befindet, ist alles andere als überraschend. Innerhalb der letzten Jahre haben wir gesehen, wie das Geschäft mit Verschlüsselungstrojanern eine Industrialisierung durchläuft. Diese ermöglicht es Angreifern, Ransomware-Kampagnen aus einzelnen Bausteinen, die sie beispielsweise in Darknet-Foren erworben haben, selbst aufzubauen. Der am häufigsten genutzte Exploit im Jahre 2017 war unangefochten EthernalBlue, welcher in zahlreichen Ransomware Kampagnen wie etwa WannaCry verwendet wurde.
Bei allem Respekt für die betriebene Forschung in Bezug auf Verschlüsselungstrojaner und die zu Tage getretenen Ergebnisse ist der Fokus zu stark auf, wie ich sie nenne, „laute“ Angriffe gerichtet. Hierbei werden andere Bedrohungen wie Datendiebstahl und die Rekrutierung gestohlener Maschinen für verschiedene Zwecke wie Crypto-Mining oder dem Beitritt eines Botnets oft außer Acht gelassen. Im Gegensatz zu Datendiebstahl stellt Ransomware einen „lauten“ Angriff dar, den das Opfer in hundert Prozent der Fälle bemerkt. Die meisten Datendiebstahlangriffe werden allerdings nicht erkannt und das Opfer weiß häufig nicht, dass eine Attacke stattgefunden hat. Eine Tatsache, die sowohl für interne als auch für externe Datenverstöße gilt. Ransomware ist zwar aus der Sicht der Geschädigten die am häufigsten stattfindende Angriffsart, doch die Betroffenen sind sich unter Umständen gar nicht bewusst, dass sich beispielsweise bereits fünf weitere, unentdeckte Arten von Malware im Netzwerk und damit im Unternehmen befinden. Diese versteckte Malware sammelt und exfiltriert unter Umständen im Hintergrund Daten, sammelt Anmeldeinformationen und kompromittiert Rechner. Möglich ist auch, dass ein paar hundert Desktops im Unternehmen dazu genutzt werden, um Crypto-Währungen für anonyme Accounts zu schürfen – oder aber auf das Kommando zu einem groß angelegten DDoS-Angriff auf ein gemeinsames Ziel warten.
Zusammenfassend sollte man die Gefahren durch Ransomware in keinem Fall unterschätzen, da diese jährlich unbestritten massiven wirtschaftlichen und ideellen Schaden anrichten. Dabei sollten Betriebe allerdings nicht die Gefahr weniger „lauter“ Angriffe unterschätzen, die möglicherweise im Hintergrund ablaufen und Daten kompromittieren.