Proaktive Data-Center-Wartung

Systemausfall-Risiken im Data Center minimieren

Systemausfall-Risiken im Data Center minimieren

Wie findet man das passende Wartungskonzept?

Ungeplante Systemausfälle können großen Schaden anrichten. Wenn es der IT-Abteilung nicht gelingt, sie schnell zu beheben, steht zumindest teilweise die Arbeit im Unternehmen still. Das verursacht Kosten und kann Reputationsverluste nach sich ziehen. Um solche Risiken zu minimieren, ist eine gute Data-Center-Wartung unverzichtbar. Aber wie findet man das passende Wartungskonzept?

Birgit Lehmann, Business Leader Wartung & Service bei Axians IT Solutions

Ohne IT geht in Unternehmen heute gar nichts mehr. Sie bildet die Grundlage für nahezu alle Geschäftsprozesse. Um arbeitsfähig zu bleiben und reibungslose Services für Kunden zu gewährleisten, müssen Unternehmen daher sicherstellen, dass ihre Systeme funktionieren. Dafür spielt eine gute Wartung eine zentrale Rolle. Sie beugt ungeplanten Ausfällen vor und kann sie im besten Fall vermeiden. Kommt es doch einmal durch Defekte oder Fehlersituationen zu Problemen, ist eine gute Wartung unabdingbar, um die Systeme schnell wieder in Betriebsbereitschaft zu versetzen und den Schaden in Grenzen zu halten.

Im Idealfall sollten alle Systeme im Rechenzentrum mit passenden Wartungsverträgen abgesichert sein. Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Denn in den meisten Unternehmen gibt es heute eine heterogene IT-Landschaft aus Systemen unterschiedlicher Hersteller, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten gekauft wurden. In der Regel ist an jedes System ein individueller Wartungsvertrag geknüpft. Dadurch wird es schwer, den Überblick zu behalten, wann Wartungsverträge auslaufen oder wann ein End-of-Service-Termin naht. Ab diesem Zeitpunkt bietet ein Hersteller keine Wartung mehr für ein System an.

Auch geeignete Wartungsverträge auszuwählen ist eine Herausforderung. Denn Hersteller bieten bis zu 15 verschiedene Service-Levels, die man erst einmal lesen und im Hinblick auf den eigenen Bedarf prüfen muss. Nicht jedes System muss zum Beispiel gleich gut abgesichert sein. Während für ein Produktivsystem Hochverfügbarkeit erforderlich ist, reicht für ein Back-up-System meist auch ein niedrigerer Service Level. Wer passende Verträge auswählt, kann Kosten sparen.

Herstellerwartung oder Fremdwartung

Grundsätzlich haben Unternehmen die Wahl zwischen vier verschiedenen Wartungsmodellen: der Herstellerwartung, der Fremdwartung, dem Multi-Vendor-Support und der Wartung über einen spezialisierten Dienstleister.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kommt an der Herstellerwartung nicht vorbei. Nur sie bietet Firmware-Updates und nur der Hersteller kann Software-Probleme in der Firmware oder im Microcode lösen. Tatsächlich sind etwa 60 bis 70 Prozent aller Störungen Software-bedingt und nur 30 bis 40 Prozent hängen mit der Hardware zusammen.

Die Fremdwartung durch einen unabhängigen Dienstleister, einen sognannten Third Party Maintainer (TPM), ist zwar eine vermeintlich kostengünstigere Alternative, sie birgt aber auch Risiken. Denn ein TPM kann keine Software-Probleme lösen und keine Firmware-Updates einspielen. Im Störungsfall geht er lediglich nach dem „Break and Fix“-Prinzip vor und tauscht defekte Teile aus. Außerdem ist die Zahl der Support-Calls bei Fremdwartungs-Verträgen häufig begrenzt – bei Herstellerwartungsverträgen dagegen nicht.

Manche Hersteller oder Businesspartner bieten auch die Wartung für andere Hersteller mit an. Man spricht dann von Multi Vendor Support. Hier muss man unterscheiden, ob es sich um Alliance-Partner handelt oder eine Fremdwartung. Bei Alliance-Partnern stehen Software- und Firmware-Updates zur Verfügung, bei Nicht-Alliance-Partnern dagegen nicht.

BU: Umfassende Data-Center-Wartung von Axians (Quelle: Axians)

Proaktive Data-Center-Wartung

Die Herstellerwartung lässt sich durch die Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Dienstleister noch verbessern. Er ergänzt die Wartungsleistungen des Herstellers auf Wunsch durch proaktive Services wie Health- und Performance-Checks. Unter anderem prüft er, ob die Firmware auf dem neuesten Stand ist, und weist auf entsprechende Hersteller-Updates und -Patches hin. So lassen sich im Idealfall Ausfälle ganz vermeiden.

Darüber hinaus hat die Wartung über einen spezialisierten Dienstleister viele weitere Vorteile. Der Dienstleister fungiert als Makler und Berater, der ein individuelles Wartungskonzept für das Unternehmen erstellt und ihm geeignete Herstellerwartungsverträge vermittelt. Er analysiert den Wartungsbedarf der einzelnen Systeme und wählt darauf abgestimmte SLAs aus – unter Berücksichtigung der erforderlichen Verfügbarkeit und Flexibilität. Zusätzlich kann er Kosten optimieren, indem er Sonderkonditionen aushandelt, falls ein Unternehmen mehrere Verträge mit einem Hersteller hat. Der Dienstleister behält den Überblick, wann einzelne Verträge auslaufen und kann Verträge bei Bedarf auch so konsolidieren, dass sie alle zum selben Zeitpunkt enden, etwa zum Ende des Geschäftsjahres.

Fazit: Sicherheit erhöhen – Aufwand reduzieren

Die Data-Center-Wartung ist ein komplexes und in vielen Unternehmen eher unbeliebtes Thema. Sie kostet Zeit, erfordert Know-how und bindet Ressourcen, die bei knapp besetzten IT-Abteilungen dringend an anderer Stelle benötigt werden. Die Wartung deshalb zu vernachlässigen, rächt sich jedoch, wenn einmal eine Störung auftritt. Denn dann fehlen vielleicht geeignete Verträge, um das Problem schnell beheben zu können. Am meisten Sicherheit bieten Herstellerwartungsverträge kombiniert mit den Services eines spezialisierten Wartungs-Dienstleisters. So können Unternehmen Risiken für ungeplante Systemausfälle auf ein Minimum reduzieren, müssen sich aber selbst nicht um die Auswahl und das Management der Wartungsverträge kümmern. Das wiederum verschafft der IT-Abteilung Freiraum für wichtigere, strategische Aufgaben.