Check Point Warnung

SSTI-Angriffe auf dem Vormarsch: Kritische Sicherheitslücke bedroht Einzelhandel und Finanzbranche

SSTI-Angriffe auf dem Vormarsch: Kritische Sicherheitslücke bedroht Einzelhandel und Finanzbranche

Eine aktuelle Warnung von Check Point® Software Technologies Ltd. hebt eine erhebliche Zunahme von Server-Side Template Injection (SSTI)-Angriffen hervor, die vor allem den Einzel- und Großhandel sowie die Finanzbranche betreffen. SSTI-Schwachstellen entstehen, wenn Web-Anwendungen Benutzereingaben in Templates unsachgemäß verarbeiten. Diese Schwachstellen ermöglichen es Angreifern, schädlichen Code auf dem Server auszuführen, was zu schwerwiegenden Folgen wie der vollständigen Kontrolle über den Server, Datendiebstahl oder der Übernahme des gesamten Systems führen kann.

SSTI betrifft verschiedene gängige Template-Engines, darunter Jinja2 (Python), Freemarker (Java) und Twig (PHP). Die weite Verbreitung dieser Engines und die Möglichkeit, SSTI aus der Ferne auszunutzen, machen diese Angriffe besonders gefährlich. In den letzten drei Monaten war etwa jedes 16. Unternehmen pro Woche von SSTI-Angriffen betroffen.

Betroffene Branchen:

  1. Einzelhandel und Großhandel: Diese Branche ist besonders anfällig für SSTI-Angriffe, mit einem von elf Unternehmen, die wöchentlich angegriffen werden. Der hohe Wert der Kundendaten, das hohe Transaktionsvolumen und die Integration mit Drittanbietern erhöhen die Risiken. Zudem verwenden viele Unternehmen veraltete Legacy-Systeme, die oft nicht mehr den neuesten Sicherheitsstandards entsprechen. Die finanziellen Verluste und der Vertrauensverlust der Kunden könnten verheerend sein.
  2. Finanzbranche: Auch Finanzdienstleister und Banken sind stark betroffen. Jedes 15. Unternehmen in dieser Branche ist wöchentlich von SSTI-Angriffen bedroht. Angreifer zielen hier auf die sensiblen Finanzdaten ab. Die wachsende Verbreitung von Online- und mobilen Bankdienstleistungen erweitert die Angriffsfläche zusätzlich. Die Abhängigkeit von Drittanbieter-Diensten und APIs bringt weitere Sicherheitsrisiken mit sich. Ein erfolgreicher Angriff kann zu finanziellen Verlusten, regulatorischen Strafen und einem erheblichen Vertrauensverlust führen.

Zusätzlich zeigt sich, dass cloud-basierte Unternehmen 30 Prozent häufiger von SSTI-Angriffen betroffen sind als solche, deren Mitarbeiter vor Ort arbeiten. Die Komplexität der Cloud-Technologien und potenzielle Fehlkonfigurationen tragen zu diesem erhöhten Risiko bei. Die Verantwortung für die Cloud-Sicherheit ist zwischen Anbietern und Kunden geteilt, was strikte Sicherheitspraktiken von beiden Seiten erforderlich macht.

Hauptbedrohungen durch SSTI:

  1. Willkürliche Code-Ausführung: SSTI ermöglicht es Angreifern, beliebigen Code auf dem Server auszuführen. Dadurch könnten Hacker vollständige Kontrolle über das System erlangen, Malware installieren, Hintertüren schaffen oder Dienste stören.
  2. Datendiebstahl: Durch die Ausnutzung von SSTI können Angreifer sensible Informationen wie Geschäftsdaten, Benutzeranmeldeinformationen und Konfigurationsdateien stehlen. Ein solcher Datendiebstahl kann erhebliche finanzielle Schäden und eine Rufschädigung verursachen, insbesondere bei der Preisgabe von vertraulichen Informationen.
  3. Rufschädigung: Datenschutzverletzungen aufgrund von SSTI-Schwachstellen können das Vertrauen der Kunden untergraben und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Unternehmen, die betroffen sind, müssen mit hohen Geldstrafen, Gerichtsverfahren und einem nachhaltigen Verlust ihrer Marktposition rechnen.

Empfohlene Sicherheitsmaßnahmen:

Um SSTI-Schwachstellen zu vermeiden oder zu beheben, empfiehlt Check Point die folgenden Maßnahmen:

Sichere Kodierungspraktiken:

  • Eingabevalidierung: Benutzereingaben sollten ordnungsgemäß validiert und bereinigt werden, bevor sie von der Template Engine verarbeitet werden.
  • Kontextbezogene Kodierung: Eingaben sollten kontextabhängig kodiert werden, um Injektionsangriffe zu verhindern.
  • Prinzip der geringsten Privilegien: Template Engines und Web-Anwendungen sollten mit den minimal erforderlichen Berechtigungen ausgeführt werden.

Regelmäßige Schwachstellenbewertungen:

  • Automatisiertes Scannen: Tools zum Scannen von Web-Anwendungen auf bekannte Schwachstellen sollten eingesetzt werden.
  • Penetrationstests: Diese Tests helfen, potenzielle Schwachstellen zu identifizieren und auszunutzen, um die Sicherheitslage zu verbessern.
  • Sicherheitsprüfungen: Umfassende Audits überprüfen die Sicherheitspraktiken und -konfigurationen von Web-Anwendungen und der Infrastruktur.

Zeitnahes Patching und Updates:

  • Patch-Verwaltung: Ein robuster Prozess zur Verwaltung von Patches und Updates sollte implementiert werden.
  • Verwaltung von Abhängigkeiten: Drittanbieter-Bibliotheken und Frameworks sollten regelmäßig überprüft und aktualisiert werden.
  • Sicherheitskonfigurationen: Diese sollten regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um mit den Best Practices übereinzustimmen.

Fazit

SSTI stellt eine ernsthafte Bedrohung für Web-Anwendungen dar, da es Angreifern ermöglicht, beliebigen Code auszuführen und Systeme vollständig zu übernehmen. Unternehmen müssen dringend Maßnahmen zur Sicherung ihrer Web-Anwendungen ergreifen, um das Risiko von SSTI-Angriffen zu minimieren. Dies umfasst sichere Kodierungspraktiken, regelmäßige Schwachstellenanalysen und zeitnahes Patchen von Software.