Cybersecurity-Strategien

Single- oder Multi-Vendor: Optimale Cybersecurity-Strategie wählen

Single- oder Multi-Vendor: Optimale Cybersecurity-Strategie wählen

Von Ilker Yildiz, Platform Partner Development Manager Microsoft bei SoftwareOne

Die Wahl zwischen Single- und Multi-Vendor-Ansatz in der Cyber Security stellt Unternehmen vor eine komplexe Entscheidung. Ilker Yildiz von SoftwareOne beleuchtet in diesem Artikel die Vor- und Nachteile beider Strategien. Dabei geht er besonders auf die Möglichkeiten mit Microsoft Security und die Integration von Drittanbieter-Lösungen ein.

Platform Partner Development Manager Microsoft bei SoftwareOne (Quelle: SoftwareOne)

Die Bedrohungslage im Cyberraum verschärft sich zunehmend. Cyberkriminelle agieren hochprofessionell und setzen ausgeklügelte Angriffsmethoden ein. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen Unternehmen ihre Security-Infrastruktur modernisieren. Zentrale Elemente sind dabei ein Zero-Trust-Ansatz, Automatisierung und KI-Unterstützung. Bei der Umsetzung stehen Unternehmen vor der Wahl: Setzen sie auf eine einheitliche Lösung eines Anbieters oder kombinieren sie Produkte verschiedener Hersteller?

Microsoft als führender Security-Anbieter

Microsoft hat sich in den letzten Jahren zu einem der führenden Anbieter im Bereich Cybersecurity entwickelt. Das Unternehmen bietet eine umfassende Palette an Security-Lösungen, die eng in die Microsoft365-Umgebung integriert sind. Herzstück ist die Cloud-native SIEM-Lösung Microsoft Sentinel, die SOAR- und XDR-Funktionalitäten vereint. Sentinel ermöglicht eine zentrale Erfassung und Analyse von Sicherheitsereignissen aus der gesamten IT-Infrastruktur. Durch den Einsatz von KI und Machine Learning können Bedrohungen frühzeitig erkannt und automatisierte Reaktionen eingeleitet werden.

Ergänzt wird das Portfolio durch verschiedene Defender-Lösungen für Endpoint-, Netzwerk- und Cloud-Security. Microsoft Defender for Endpoint schützt Endgeräte vor komplexen Angriffen, während Defender for Cloud die Sicherheit von Cloud-Workloads gewährleistet. Für ein umfassendes Identitäts- und Zugriffsmanagement sorgt Microsoft Entra, das moderne Authentifizierungsmethoden wie Multi-Faktor-Authentifizierung und risikobasierte Zugriffskontrollen bietet.

Vorteile der Single-Vendor-Strategie mit Microsoft

Eine reine Microsoft-Strategie bietet große Vorteile. Unternehmen profitieren von nahtloser Integration und reibungslosem Datenaustausch zwischen den verschiedenen Security-Komponenten. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Sicht auf die Sicherheitslage und beschleunigt die Erkennung und Abwehr von Bedrohungen. Zudem ergeben sich Kostenvorteile, insbesondere für Kunden mit Microsoft365 E5-Lizenzen. Viele fortschrittliche Security-Funktionen sind hier bereits enthalten, wodurch zusätzliche Investitionen überflüssig werden. Unternehmen können beispielsweise die leistungsfähigen Compliance- und Datenschutzfunktionen von Microsoft Purview nutzen, ohne zusätzliche Lizenzen erwerben zu müssen.

Die Konsolidierung der Security-Landschaft auf einen Anbieter vereinfacht zudem das Management und reduziert den Schulungsaufwand für IT-Teams. Administratoren müssen sich nur in ein System einarbeiten und können einheitliche Policies über alle Sicherheitsbereiche hinweg durchsetzen. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen und einer Verringerung von Komplexität in der IT-Sicherheit.

Multi-Vendor-Ansatz: Flexibilität und Best-of-Breed

Trotz der Stärken von Microsoft gibt es gute Gründe für einen Multi-Vendor-Ansatz. Viele Unternehmen scheuen die Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter und wollen Risiken streuen. Durch die Kombination von Lösungen verschiedener Hersteller können sie für jeden Bereich das jeweils beste Produkt wählen. Dies ermöglicht es, spezifische Stärken unterschiedlicher Anbieter zu nutzen und potenzielle Schwachstellen einer einzelnen Lösung auszugleichen. Microsoft unterstützt diese Strategie, indem es Sentinel für Drittanbieter-Lösungen geöffnet hat. Über Konnektoren lassen sich Security-Tools anderer Hersteller an die zentrale SIEM-Plattform anbinden. Dies erlaubt es Unternehmen, bewährte Lösungen für spezielle Sicherheitsbereiche beizubehalten und gleichzeitig von der zentralen Analysefähigkeit von Sentinel zu profitieren. So können beispielsweise spezialisierte Endpoint Detection and Response (EDR) Lösungen oder Next-Generation Firewalls nahtlos in die Microsoft-Umgebung integriert werden, um eine umfassende Sicherheitsarchitektur zu schaffen.

Entscheidungskriterien für die richtige Strategie

Die Wahl zwischen Single- und Multi-Vendor-Ansatz hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unternehmen sollten ihre bestehende IT-Landschaft, vorhandenes Know-how und spezifische Sicherheitsanforderungen berücksichtigen. Wer bereits stark in Microsoft-Technologien investiert hat, profitiert oft am meisten von einer reinen Microsoft-Strategie. Dies gilt insbesondere für Organisationen, die intensiv Microsoft365- und Azure-Dienste nutzen. Die nahtlose Integration der Security-Lösungen in diese Umgebungen kann zu erheblichen Effizienzsteigerungen führen.

Unternehmen mit einer heterogenen IT-Umgebung oder speziellen Sicherheitsanforderungen fahren dagegen häufig besser mit einem Multi-Vendor-Ansatz. Dies kann der Fall sein, wenn branchenspezifische Compliance-Anforderungen erfüllt werden müssen oder wenn bestimmte Sicherheitsfunktionen benötigt werden, die Microsoft nicht in der gewünschten Tiefe anbietet. Auch die vorhandenen Fähigkeiten und Präferenzen des IT-Teams spielen eine wichtige Rolle. Hat das Team bereits umfangreiche Erfahrungen mit Produkten anderer Anbieter, kann es sinnvoll sein, diese Expertise zu nutzen und die entsprechenden Lösungen beizubehalten.

Rolle von Managed Security Services

Unabhängig von der gewählten Strategie stellt sich für viele Unternehmen die Frage, welche Security-Aufgaben sie selbst übernehmen und welche sie auslagern sollten. Gerade für kleinere und mittlere Unternehmen bietet sich oft die Nutzung von Managed Security Services an. Spezialisierte Dienstleister können die Bedrohungsüberwachung übernehmen und ein 24/7-Monitoring gewährleisten. Dies entlastet interne IT-Teams und stellt sicher, dass auch außerhalb der Geschäftszeiten auf Sicherheitsvorfälle reagiert werden kann. Managed Security Service Provider (MSSPs) verfügen zudem oft über umfangreiche Erfahrung und Expertise in der Behandlung verschiedener Arten von Cyberbedrohungen. Sie können proaktiv Schwachstellen identifizieren und Empfehlungen zur Verbesserung der Sicherheitslage geben. Auch größere Unternehmen mit eigenem Security Operations Center (SOC) profitieren oft von externer Expertise zur Optimierung ihrer Security-Prozesse. MSSPs können beispielsweise bei der Implementierung fortschrittlicher Technologien wie KI-gestützter Bedrohungserkennung unterstützen oder zusätzliche Kapazitäten für Incident Response bereitstellen.

Unabhängig von der gewählten Strategie ist es entscheidend, Security als kontinuierlichen Prozess zu begreifen. Die Implementierung moderner Security-Lösungen ist nur der erste Schritt. Ebenso wichtig sind regelmäßige Überprüfungen, Anpassungen und die Integration von Security in alle IT-Projekte und -Prozesse. Konzepte wie DevSecOps helfen dabei, Sicherheit von Anfang an in die Softwareentwicklung zu integrieren.

Fazit: Individuelle Lösung finden

Es gibt keine Universallösung in der Cybersecurity. Ob Single- oder Multi-Vendor-Ansatz – entscheidend ist, dass die gewählte Strategie optimal auf die individuellen Anforderungen und Ressourcen des Unternehmens abgestimmt ist. Eine gründliche Analyse der eigenen Situation und die Beratung durch unabhängige Experten helfen bei der Entscheidungsfindung. Mit der richtigen Strategie und modernen Security-Lösungen können Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit gegen Cyberbedrohungen deutlich erhöhen und gleichzeitig Kosten optimieren.