Cyberangriffe

Rückblick auf 2022: 27% Anstieg bei Cyberangriffen auf Deutschland

Rückblick auf 2022: 27% Anstieg bei Cyberangriffen auf Deutschland

Den Daten der Security-Forscher von Check Point Research (CPR) zur Folge ist die Anzahl der Cyberangriffe in Deutschland 2022 im Vergleich zu 2021 um 27 Prozent angestiegen. Die Statistiken wurden zumeist von kleineren, agileren Cyberkriminellen und Ransomware-Banden vorangetrieben, die sich auf die Ausnutzung von Schwachstellen in Kollaborationstools konzentrierten, die in Arbeitsumgebungen von zu Hause ausgenutzt werden. In Deutschland zielten die Kriminellen zumeist auf Einzel-/Großhandelsunternehmen (+89 %), Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung (+80 %) und Bildungseinrichtungen (+60 %) ab. Die Forscher warnen zudem, dass der Reifegrad von KI-Technologien wie ChatGPT die Anzahl der Cyberangriffe im Jahr 2023 erhöhen könnte.

Die wichtigsten Statistiken zu den weltweiten Cyberangriffstrends 2022:

  • Das weltweite Volumen von Cyberangriffen erreichte im 4. Quartal mit durchschnittlich 1168 wöchentlichen Angriffen pro Unternehmen ein Allzeithoch.
  • Die Top 3 der am häufigsten angegriffenen Branchen im Jahr 2022 waren Bildung/Forschung, Regierungseinrichtungen und das Gesundheitswesen.
  • Die Regionen Nordamerika (+52%), Lateinamerika (+29%) und Europa (+26%) verzeichneten 2022 den größten Anstieg an Cyberangriffen im Vergleich zu 2021.

Steigerung der wöchentlich erfassten Cyberangriffe per Region in 2022 verglichen mit 2021, Quelle: Check Point"]

Omer Dembinsky, Data Group Manager bei Check Point Software erklärt: „Cyberangriffe nehmen weltweit zu. 2022 hat es global gesehen 38 Prozent mehr Cyberangriffe pro Woche auf Unternehmensnetze gegeben als in 2021.

Omer Dembinsky, Data Research Group Manager bei Check Point

Mehrere Trends bei Cyber-Bedrohungen treten gleichzeitig auf und sind für diese Entwicklung verantwortlich. Zum einen entwickelt sich das Ransomware-Ökosystem weiter und wächst mit kleineren, agileren kriminellen Gruppen. Zweitens weiten sie ihre Ziele aus und nehmen mit Phishing-Exploits Kollaborationstools wie Slack, Teams, OneDrive und Google Drive ins Visier. Dabei handelt es sich um eine ergiebige Quelle für sensible Daten, da die meisten Mitarbeiter von Unternehmen nach wie vor aus der Ferne arbeiten. Drittens sind akademische Einrichtungen nach der raschen Digitalisierung, die sie als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie vorgenommen haben, zu einem beliebten Tummelplatz von Cyberkriminellen geworden. Tatsächlich war der Bildungs-/Forschungsbereich der am häufigsten angegriffene Sektor weltweit und verzeichnete 2022 einen Anstieg von 43 Prozent im Vergleich zu 2021, mit durchschnittlich 2.314 Angriffen pro Organisation pro Woche. Viele Bildungseinrichtungen waren auf die unerwartete Verlagerung zum Online-Lernen schlecht vorbereitet, was Hackern reichlich Gelegenheit bot, mit allen Mitteln in Netzwerke einzudringen. Schulen und Universitäten stehen außerdem vor der besonderen Herausforderung, dass Kinder und junge Erwachsene ihre eigenen Geräte nutzen, an gemeinsamen Orten arbeiten und diese Geräte oft mit öffentlichen WLANs verbinden, ohne an die Sicherheitsimplikationen zu denken.“

Um sich zu schützen, ist es unerlässlich, zuerst an die Prävention und nicht an die Erkennung zu denken. Es gibt mehrere bewährte Praktiken und Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreifen kann, um seine Anfälligkeit für den nächsten Angriff oder die nächste Sicherheitsverletzung zu minimieren, die folgenden vier Cybersecurity Tipps unterstützen IT-Sicherheitsteams bei ihrer Arbeit.

4 Cybersecurity Tipps:

1.Cybersecurity Awareness Training: Häufige Schulungen zum Thema Cybersicherheit sind entscheidend für den Schutz des Unternehmens vor Ransomware. Diese Schulungen sollten die Mitarbeiter zu folgenden Maßnahmen anleiten:

  • Nicht auf bösartige Links klicken
  • Niemals unerwartete oder nicht vertrauenswürdige Anhänge öffnen
  • Geben Sie keine persönlichen oder sensiblen Daten an Phisher weiter
  • Überprüfen Sie die Legitimität von Software, bevor Sie sie herunterladen
  • Schließen Sie niemals ein unbekanntes USB-Gerät an Ihren Computer an
  • Verwenden Sie ein VPN, wenn Sie sich über ein nicht vertrauenswürdiges oder öffentliches Wi-Fi verbinden

2. Up-to-Date Patches: Computer und Server auf dem neuesten Stand zu halten und Sicherheits-Patches anzuwenden, insbesondere solche, die als kritisch eingestuft sind, kann dazu beitragen, die Anfälligkeit eines Unternehmens für Ransomware-Angriffe zu verringern.

3. Die Software aktualisiert halten. Ransomware-Angreifer finden manchmal einen Einstiegspunkt in Ihre Anwendungen und Software, bemerken Schwachstellen und nutzen sie aus. Glücklicherweise suchen einige Entwickler aktiv nach neuen Schwachstellen und schließen diese mit Patches aus. Wenn Sie diese Patches nutzen möchten, müssen Sie eine Strategie für die Patch-Verwaltung haben und sicherstellen, dass alle Mitglieder Ihres Teams immer auf dem neuesten Stand sind.

4. Vorbeugung anstatt nachträglicher Erkennung: Viele behaupten, dass es immer Cyberangriffe geben wird und dass es keine Möglichkeit gibt, sie zu verhindern. Daher bleibt nur, in Technologien zu investieren, die den Angriff erkennen, wenn er bereits in das Netz eingedrungen ist und den Schaden so schnell wie möglich zu mindern. Das Gegenteil ist richtig. Angriffe können nicht nur blockiert, sondern auch verhindert werden, einschließlich Zero-Day-Angriffen und unbekannter Malware. Mit den richtigen Technologien können die meisten Angriffe, selbst die fortgeschrittensten, verhindert werden, ohne den normalen Geschäftsablauf zu unterbrechen.