Digitale Kommunikation

Messaging Layer Security (MLS) soll Zeitalter der Privatsphäre prägen

Messaging Layer Security (MLS) soll Zeitalter der Privatsphäre prägen

Bald neuer IETF-Standard?

Vor über zehn Jahren setzte Wire CTO/COO Alan Duric einen entscheidenden Impuls: Als Ingenieur entwickelte er zusammen mit einem kleinen Team bei Global IP Solutions (GIPS) den internet Low Bitrate Codec (iLBC). Dieser Sprachcodec prägte vor allem im Rahmen des offenen WebRTC-Standard die digitale Kommunikation. Duric forciert nun mit einem Experten-Team einen neuen Standard – die Messaging Layer Security (MLS). Die Idee dazu entstand bereits 2016 bei einem Abend mit Vertretern von Wire, Mozilla und Cisco in einem Berliner Restaurant, jetzt nimmt sie konkrete Formen an. Mittlerweile sind auch Spezialisten von Facebook, INRIA, Google, Twitter und der University of Oxford der Internet Engineering Task Force (IETF)-Arbeitsgruppe beigetreten. Viele Experten, ein Ziel: Ende-zu-Ende-verschlüsseltes, sicheres Messaging in großen Gruppen effizient gestalten und schlussendlich zur Norm werden.

IETF-Arbeitsgruppe um Initiator Wire forciert neuen Kommunikationsstandard MLS

IETF-Arbeitsgruppe verstärkt Bemühungen: Gruppenkonversationen im Fokus

„Sichere, verlässliche Technologien für die die Kommunikation von Einzelgesprächen gibt es bereits“, erklärt Raphael Robert, Head of Security bei Wire und MLS-Protokoll-Co-Autor. „Die aktuell größte Herausforderung besteht aber darin, Gruppenkonversationen jeder Größe im Zeitalter der Privatsphäre nachhaltig zu schützen und das Protokoll zu standardisieren“, führt der IT-Sicherheitsexperte den Gedanken aus. Mit iLBC ebnete Duric einst den Weg für WebRTC, nun sorgt das Experten-Kollektiv um ihn als Initiator für den nächsten Meilenstein in der Telekommunikationsbranche: „Das damalige Ziel war es, die digitale Kommunikation bei gleichbleibender Sprachqualität kostengünstig und für jeden zugänglich zu machen. Heute ist diese Art der Kommunikation längst die Norm und Unternehmen sowie Verbraucher streben stärker denn je nach digitaler Sicherheit und Datenschutz – mit MLS fokussieren wir genau diese Bedürfnisse. Unsere gemeinsame Mission ist es, kleine sowie große Gruppenkonversationen sicher zu machen und einen Standard ins Leben zu rufen, der für jeden frei und sicher verwendbar ist.“ Im vergangenen Jahr trafen sich die Experten mehrfach im Rahmen von IETF-Meetings in London, Montreal, Paris sowie Bangkok und forcierten die Bemühungen um die Standardisierung des Kommunikationsprotokolls, 2019 werden diese Bestrebungen verstärkt.

IETF-Arbeitsgruppe um Mozilla, Cisco, Facebook, INRIA, Google, Twitter, University of Oxford und Wire lancieren MLS-Standardisierung – Nach iLBC und WebRTC: Kommunikationspionier und Wire CTO/COO Alan Duric sorgt für nächsten Impuls in der digitalen Kommunikation

Software und Forschung: Standardisierung erfordert massive Zusammenarbeit

Die zu erwartenden Auswirkungen für die Forschung und Industrie könnten größer kaum sein. Die Standardisierung wird einige Zeit in Anspruch nehmen, sobald die IETF der MLS die Freigabe erteilt, profitieren Software-Lösungen sowie die Forschung in universitären Einrichtungen, die ab dann mit einem verlässlichen Kommunikationsprotokoll arbeiten können. „Gemeinsam ist es unser Ziel der Gesellschaft und der Industrie sichere Kommunikation und Privatsphäre zu einer Selbstverständlichkeit zu machen. Doch nur als großes Team erfahrener Experten ist es möglich diese massive Aufgabe zu bewältigen und einen Standard zu erschaffen, der die Kommunikation nachhaltig prägt“, sagt Kommunikationspionier Duric und schaut optimistisch in die Zukunft – im Zeitalter der Privatsphäre.