Finanzwesen

IT-Sicherheit - Risikomanagement für Finanzunternehmen

IT-Sicherheit - Risikomanagement für Finanzunternehmen

Das verbirgt sich hinter dem IT-Notfallplan in der Finanzbranche

Finanzdienstleister, wie Broker, Handelshäuser, Investmentbanken oder Wertpapierfirmen sind beim Kauf und Verkaufs von Finanzinstrumenten im Namen von Kunden (Brokerage), der Verwaltung von Anlageportfolios, der Bereitstellung von Marktliquidität sowie der Durchführung von Eigenhandelsgeschäften täglich mit hochsensiblen Finanzdaten in Kontakt. Der Markt erfordert eine kontinuierliche Datensammlung und -analyse, wodurch komplexe Datenmengen entstehen, z.B. für Echtzeit-Marktdaten, Transaktions- oder Risikomanagement-Daten, welche je nach der Größe und Möglichkeiten der Unternehmen in einer entsprechenden IT-Infrastruktur gespeichert werden.

Warum Finanzakteure weiterhin nicht auf lokale Datenspeicherung verzichten

Obwohl viele Finanzinstitutionen und Handelsplattformen auf hochsichere, zentralisierte Datenbanken und Cloud-Speicherlösungen setzen, um die Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit dieser kritischen Daten zu gewährleisten, werden einige Daten auch lokal gespeichert, etwa für schnellen Zugriff, Backup-Zwecke oder aus Compliance-Gründen. So wird z.B. der hohe Bedarf an detaillierten Risikomanagement-Daten (wie VaR-Berechnungen, Stresstests und Szenarioanalysen) beim Derivaten- und Rohstoffhandel aufgrund der hohen Volatilität und dem komplexeren Risikoprofil in vielen Fällen lokal gespeichert, um schnellen Zugriff für die Risikobewertung und -anpassung zu gewährleisten. Auch im Devisenhandel führt die schnelle Natur dieses Marktes dazu, dass Daten von Handelsplattformen und Analysetools, die in Echtzeit arbeiten, lokal auf den Systemen der Händler und Analytiker gespeichert werden, um Latenzzeiten zu minimieren. Zuletzt werden auch im Aktienhandel insbesondere von kleineren Firmen oder individuellen Händlern historische und Echtzeit-Marktdaten, Transaktionsdaten sowie Compliance- und Audit-Logs lokal gespeichert. Oftmals verfügen kleinere Firmen oder individuellere Händler grundsätzlich nicht über die gleichen Ressourcen wie größere Unternehmen, um die Datenmengen durch Cloud-Speicherlösungen oder externe Datenmanagement-Dienste zu sichern.

Das Risiko: Datenlecks, erhebliche Kosten und Reputationseinbußen

Das große Risiko dabei ist die Anfälligkeit lokal gespeicherter Daten dieser Branchen für IT-Risiken, einschließlich Cyberangriffe, Datenverlust und Systemausfälle, welche in vielen Fällen erhebliche finanzielle Verluste, rechtliche Haftungsfälle und mögliche Reputationseinbußen verursachen. Immer wieder kommt es selbst bei großen Finanzinstitutionen zu unerwarteten Datenpannen, wie zuletzt im Juli 2023 beim Hackerangriff auf den Kontowechsel-Dienstleister für Deutsche Bank, Postbank, ING und Comdirect. Eine Sicherheitslücke in der Software „Move it“ verursachte einen Datenverlust, der personenbezogene Daten von Kunden betraf. Die Kunden wurden gewarnt, ihre Kontoaktivitäten sorgfältig zu beobachten. Das Beispiel zeigt, dass selbst die Big Player im Finanzsektor keinesfalls immun gegen Datenverluste und Cyberangriffe sind.

Der Preis einer unzureichenden Absicherung

Laut dem IBM Cost of a Data Breach Report (2023) kosten Datenlecks deutsche Unternehmen durchschnittlich 4,3 Millionen Euro für Betriebsausfälle und Folgeschäden kosten und erfordern 182 Tage zur Behebung. Die Gesamtkosten der Cybercrime-Schäden beliefen sich in Deutschland 2023 auf 148,2 Milliarden Euro. Die Folgen vom Datenverlust oder Datendiebstahl können vielfältig sein: Neben fehlerhaften Handelsentscheidungen, die auf unvollständigen oder veralteten Daten basieren, kommt es in anderen Fällen zu Strafen von Regulierungsbehörden, Rechtsstreitigkeiten und Vertrauensverlust bei Kunden und Partnern. Die kostspieligen Konsequenzen verdeutlichen die Notwendigkeit eines umfassenden IT-Notfallplans.

Ganzheitliche IT-Sicherheitsarchitektur mit IT-Notfallplan & Ansprechpartner für Datenrettung

Für eine ganzheitliche IT-Sicherheitsarchitektur im Unternehmen spielen zwei zentrale Säulen – ein verlässlicher Ansprechpartner für Datenrettung und eine ganzheitliche IT-Sicherheitsarchitektur – eine entscheidende Rolle. Ein konkreter Maßnahmenkatalog, der IT-Notfallplan, regelt darüber hinaus die betrieblichen Sicherheitsmaßnahmen für verschiedene Notfallszenarien und stellt sicher, dass die korrekten Schritte eingeleitet und Zeit deutlich eingespart werden können.

Kernaspekte eines effektiven IT-Notfallplans

Die Entwicklung eines IT-Notfallplans ist eine fundamentale Investition in die Sicherheit jedes Finanzunternehmens. Soll er effektiv sein, müssen diverse Aspekte abgedeckt sein, von Sofortmaßnahmen im Ernstfall bis hin zu einer dynamischen Anpassung des Plans bei signifikanten Veränderungen im Unternehmen. Die Integration von IT-Experten für Ransomware-Entschlüsselung und Datenrettung ist dabei unerlässlich. Diese Partnerschaften bieten nicht nur Unterstützung in Krisenzeiten, sondern tragen auch zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen bei.

Fünf Kernpunkte eines IT-Notfallplans für Finanzunternehmen

  1. Sofortmaßnahmen im Ernstfall: Klare Richtlinien zur schnellen Identifizierung der Angriffsursache, sofortige Kommunikation mit Cyber-Sicherheitsexperten, Einleitung von Gegenmaßnahmen, umfassende Kommunikation mit allen Stakeholdern
  2. Akkurate Dokumentation des Cyberangriffs: Penible Aufzeichnung von Ursachen, Maßnahmen und Ereignischronologie zur späteren Analyse und Verbesserung der IT-Sicherheit
  3. Dynamische Anpassung des IT-Notfallplans: Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung des Plans sowie bei betrieblichen Veränderungen bzgl. neuer Technologien oder organisatorischen Umstrukturierungen
  4. Aufbau eines Kommunikationsnetzwerks für den Ernstfall: Zugangssicherung zum Netzwerk von internen und externen Fachleuten inkl. IT-Forensik und Datenrettung, strukturierte Kontaktdatenliste
  5. Strategische Kommunikation zur Vermeidung von Reputationsverlust: Kommunikationsstrategie zur Aufrechterhaltung des Betriebs und zur Bewahrung des Vertrauens der Stakeholder

Fünf zentrale Schritte bei der Implementierung eines IT-Notfallplans

  1. Netzwerkisolierung bei Angriffserkennung: Isolieren Sie betroffene Systeme sofort, um die Ausbreitung zu verhindern.
  2. Gründliche Analyse und akkurate Dokumentation: Erfassen Sie den Umfang des Angriffs präzise und dokumentieren Sie alle Ereignisse detailliert.
  3. Sofortige Benachrichtigung relevanter Instanzen: Informieren Sie Sicherheitsbehörden und betroffene Partner umgehend, um eine koordinierte Reaktion sicherzustellen.
  4. Klare Kommunikation mit dem Team: Vermeiden Sie Panik und gewährleisten Sie eine geordnete Reaktion durch transparente Informationspolitik.
  5. Expertenhilfe einholen: Nutzen Sie die Expertise von Cybersicherheitsexperten, um eine effektive Strategie zur Schadensbegrenzung zu entwickeln und eine Datenwiederherstellung zu beauftragen.

Strategische Partnerschaft mit einem professionellen Datenretter

Für Finanzunternehmen ist die Partnerschaft mit einem erfahrenen Datenrettungsdienstleister entscheidend. Speziell für die Ransomware-Entschlüsselung und Datenwiederherstellung bieten Experten umfassende Unterstützung nach einem Cyberangriff oder einer Datenpanne. Durch die Integration von einem Datenrettungsdienstleister im IT-Notfallplan können Finanzunternehmen nicht nur aktuelle Bedrohungen abwehren, sondern profitieren auch von der Beratung zu präventiven Maßnahmen und kontinuierlicher Verbesserung Ihrer Sicherheitsmaßnahmen. Bei der Auswahl des Dienstleisters sollte neben der Erfahrung, Spezialisierung und Zertifizierung auch auf die sofortige Einsatzbereitschaft geachtet werden.