US National Security Memorandum

Expertenstimmen zum US National Security Memorandum für KI

Expertenstimmen zum US National Security Memorandum für KI

Das vergangene Woche von der Biden-Administration veröffentlichte National Security Memorandum markiert einen Wendepunkt in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz: Was als technologische Innovation begann, ist nun endgültig zu einem Instrument geopolitischer Machtprojektion geworden.

Die USA, als führende Nation in KI-Forschung und -Entwicklung, setzen mit diesem Memorandum ein klares Signal: Die rapide Entwicklung von KI-Systemen erfordert nicht nur technische Exzellenz, sondern auch eine wertebasierte Governance. Bereits heute durchdringt KI zunehmend mehr Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens. Folgerichtig wird die Kontrolle über diese Technologie zu einer Frage der nationalen Sicherheit – und mehr noch, zu einer Frage der gesellschaftlichen Ordnung.

Die Initiative der US-Regierung zielt dabei auf die Bildung einer Allianz demokratischer Nationen, die gemeinsam Standards für die verantwortungsvolle Entwicklung und den Einsatz von KI setzen. Diese koordinierte Anstrengung soll sicherstellen, dass die Gestaltung dieser Zukunftstechnologie fest in den Händen jener bleibt, die sie zur Stärkung individueller Freiheiten und gesellschaftlichen Fortschritts nutzen wollen. Führende Technologieunternehmen und Sicherheitsexperten sehen in dem Memorandum einen wichtigen Schritt zur Absicherung dieser strategischen Ziele. Hier ihre Einschätzungen:

Alexander Koch, VP Sales EMEA bei Yubico

Alexander Koch, VP Sales EMEA

Das neue National Security Memorandum des Weißen Hauses unterstreicht die Bedeutung der Sicherung des breiteren KI-Ökosystems und der Lieferkette gegen Spionage und Datendiebstahl – insbesondere da Gegner weiterhin alle Mittel einsetzen, um an wichtiges geistiges Eigentum zu gelangen. Die proaktiven Leitlinien in Bezug auf Nutzung und Forschung sowie die Pläne zur Entwicklung eines internationalen Konsenses zeigen, dass die derzeitige US-Regierung die durch KI ermöglichten Bedrohungen ernst nimmt und Sicherheitsvorkehrungen und Vertrauenswürdigkeit einbaut, die Schutz vor Deep Fakes und Phishing-Angriffen bieten könnten. Es zeigt auch die Bereitschaft, internationale Akteure sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich einzubinden, um KI-Tools verantwortungsvoll voranzutreiben.

Die Identität ist ein grundlegendes Element einer starken Cybersicherheit, und diese Arbeit hebt die Risiken hervor, die KI für den Erfolg von Phishing-Angriffen mit dem Ziel, gestohlene Anmeldedaten zu erlangen, mit sich bringt. Damit Organisationen viele der Ziele erreichen können, die im NSM festgelegt sind, ist es von entscheidender Bedeutung, Maßnahmen zu ergreifen, um starke, hardwaregestützte, phishingresistente Multifaktor-Authentifizierungstools (MFA) wie Hardware-Sicherheitsschlüssel zu nutzen. Die Priorisierung der Cybersicherheit durch KI-Entwickler im Memorandum ist ebenfalls ein wichtiger Schritt, der die grundlegende Notwendigkeit robuster Authentifizierungsmechanismen zum Schutz des geistigen Eigentums im KI-Bereich hervorhebt. Insbesondere bei der Entwicklung fortschrittlicher KI-Systeme müssen die Zugangskontrollen den höchsten Sicherheitsstandards entsprechen.

Zac Warren, Chief Security Advisor EMEA bei Tanium

Zac Warren, Chief Security Advisor EMEA Tanium

Die Einordnung von KI als nationale Sicherheitspriorität durch das Weiße Haus zeigt die geopolitischen Dimensionen dieser Schlüsseltechnologie. Um die technologische Führungsrolle der USA und seiner Verbündeten zu sichern, ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Endpoint-Sicherheit und IT-Hygiene über das gesamte technische Ökosystem der KI-Entwicklung hinweg erforderlich. In einem Umfeld, in dem staatliche Akteure gezielt versuchen, US-amerikanische KI-Technologie zu kompromittieren, wird die Fähigkeit zur Echtzeitüberwachung und -kontrolle aller Endpunkte zu einer strategischen Notwendigkeit. Das NSM unterstreicht die Dringlichkeit einer konsolidierten Sichtbarkeit und Kontrolle über alle IT-Assets.

Christian Borst, EMEA CTO bei Vectra AI

Christian Borst, CTO (EMEA) von Vectra AI

Die Priorisierung der KI-Sicherheit im neuen National Security Memorandum verdeutlicht die Notwendigkeit fortschrittlicher Verteidigungsmechanismen. Der Einsatz von KI zur Absicherung von KI-Entwicklungsumgebungen ist dabei ein logischer Schritt, da nur automatisierte Systeme mit der Geschwindigkeit und Komplexität moderner Bedrohungen Schritt halten können. Die im NSM geforderte zeitnahe Erkennung und Abwehr von Spionageaktivitäten erfordert einen KI-gestützten Ansatz zur Bedrohungserkennung. Nur so können die komplexen Angriffsmuster staatlicher Akteure in Echtzeit erkannt und neutralisiert werden.

Frank Heisel, Managing Director & Co-CEO bei RISK IDENT

Frank Heisel, Managing Director bei RISK IDENT

Das neue National Security Memorandum spiegelt die reifende Erkenntnis wider, dass KI nicht nur eine technologische, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung darstellt. Das Aufkommen und die Qualität von KI-gestützter Desinformation und digitalem Betrug nehmen nämlich ebenso exponentiell zu, wie die Fähigkeiten aktueller Frontier-Modelle. Die Einordnung von KI als Priorität der nationalen Sicherheit ist somit nur folgerichtig. Besonders in liberalen Demokratien, die auf freie Meinungsäußerung und offenen Diskurs angewiesen sind, stellt der Missbrauch von KI zur Manipulation der öffentlichen Meinung eine existenzielle Bedrohung dar. Die im Memorandum vorgesehenen Maßnahmen zur Risikominderung und zum Schutz der Privatsphäre können daher nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Kristian von Mejer, Director Central Europe bei Forescout Technologies

Kristian von Mejer, Director Central Europe bei Forescout

Das NSM betont die Notwendigkeit umfassender Cybersicherheitsmaßnahmen zum Schutz der US-amerikanischen KI-Entwicklung. Die Bereitstellung zeitnaher Cybersecurity- und Counterintelligence-Informationen, wie im Memorandum betont, erfordert einen ganzheitlichen Ansatz zur Erkennung und Abwehr von Bedrohungen über das gesamte vernetzte Ökosystem. Die von der Biden Regierung priorisierte Absicherung der KI-Entwicklung gegen Spionage und Datendiebstahl verlangt nach einer lückenlosen Erfassung und Kontrolle aller Netzwerkendpunkte, einschließlich der oft nur notdürftig abgesicherten IoT- und OT-Umgebungen. Nur so können die im NSM geforderten Sicherheitsziele effektiv umgesetzt, und die im geopolitischen Kontext so entscheidende Zukunftstechnologie vor Industriespionage geschützt werden.

David Baier, Senior Sales Engineer bei Ping Identity

David Baier, Senior Sales Engineer bei Ping Identity

Das National Security Memorandum unterstreicht die fundamentale Bedeutung präziser Identitätskontrolle zum Schutz kritischer KI-Entwicklungen. Die systematischen Versuche staatlicher Akteure, US-amerikanisches geistiges Eigentum im KI-Bereich zu kompromittieren, machen modernes Identity & Access Management zu einem zentralen Baustein der nationalen Sicherheitsstrategie. Die im Memorandum geforderte Priorisierung von Cybersicherheit und Spionageabwehr kann nur durch eine granulare Kontrolle von Zugriffsrechten erreicht werden. Besonders bei der Entwicklung von Frontier-KI-Modellen müssen Organisationen in der Lage sein, Zugriffe dynamisch an Bedrohungslagen anzupassen und verdächtige Aktivitätsmuster sofort zu erkennen – selbst wenn diese von hochentwickelten staatlichen Akteuren ausgehen.