Cyber-Bedrohungslage

Einfache Maßnahmen können Cyberangriffe bereits im Vorfeld verhindern

Einfache Maßnahmen können Cyberangriffe bereits im Vorfeld verhindern

Untersuchungen zur Cyber-Bedrohungslage

Auf dem Berliner Digital Dialog stellte die Allianz Global Corporate & Specialty gemeinsam mit Experten Untersuchungen zur Cyber-Bedrohungslage vor. Laut der Allianz Global Corporate & Specialty beherzigen weniger als 10 Prozent der deutschen Unternehmen alle Maßnahmen, die zur effektiven Cyber Security beitragen würden.

In den vergangenen Monaten haben Hackerangriffe in Deutschland einen Höchststand erreicht – mit dem Trend zum Homeoffice schaffe die Coronakrise den perfekten Nährboden für Cyberkriminalität, so jüngst das Bundeskriminalamt (BKA). „Dabei würden oftmals einfachste Maßnahmen ausreichen, um Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen abzuwehren. In der Praxis können aber gerade einmal zehn Prozent aller deutschen Unternehmen einen Haken hinter die vier wichtigsten Maßnahmen machen“, sagte Bettina Dietsche, Vorstandsmitglied der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) beim 4. Berliner Digital Dialog, der in München stattfand. Er wurde aufgrund der gestiegenen Corona-Zahlen in Berlin nach München verlegt.

Mit diesen vier Maßnahmen ließe sich die Cybersicherheit in der deutschen Wirtschaft deutlich erhöhen: die Existenz eines umfassenden und nicht modifizierbaren Backups, das zeitnahe Einspielen von Sicherheitsupdates, regelmäßiges IT-Sicherheitstraining für alle Mitarbeiter und die umfassende Vorbereitung auf den Ernstfall, z.B. in Form eines Cyber-Reaktionsplanes. „Diese Maßnahmen sind nicht einmal sonderlich kompliziert oder teuer“, betont Dietsche. Regelmäßige Schulungsmaßnahmen der Mitarbeiter seien beispielsweise recht einfach aufzusetzen und brächten einen deutlich positiven Effekt.

Cyber ist laut Allianz Risk Barometer 2020 eines der größten Geschäftsrisiken weltweit und in Deutschland. Den Vormarsch der Cyberkriminalität registriert die AGCS auch als Versicherer: Zu jeder vierten Cyberpolice, die in Deutschland verkauft werde, gibt es im Schnitt einen gemeldeten Schaden. Vor zwei Jahren war es noch jede zehnte Police. Zahlreiche Schäden lägen in Deutschland mittlerweile im Millionenbereich. Einige Unternehmen in Deutschland beklagen gleich mehrere Cyber-Schadenfälle mit unterschiedlichen Ursachen pro Jahr.

Auf dem Berliner Digital Dialog ging Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), auf die Bedrohungslage in Deutschland ein. AGCS-Schaden-Vorstand Thomas Sepp und Thomas Fetten, CEO Deutsche Telekom Security GmbH, erklärten, wie Technologie und Versicherungsschutz bei Cyber-Angriffen zusammenwirken können. Außerdem gab Jürgen Hahn, ehemaliger CFO bei Marc O´Polo AG, einen Einblick, wie das Modellabel Ende 2019 Opfer eines Hackerangriffs wurde und zur Zahlung eines hohen Erpressungsbetrages gedrängt wurde.