Open-Source-Software

Diese 5 Fakten sprechen für Open-Source-Software (OSS)

Diese 5 Fakten sprechen für Open-Source-Software (OSS)

Wünschen Sie sich Software, die sicher ist und auch langfristig noch zur Verfügung steht? Dann sollten Sie auf Open-Source-Produkte setzen. Kommerzielle Editionen lassen sich genauso einfach und stabil betreiben wie proprietäre Software. In vielerlei Hinsicht sind sie sogar besser.

Elmar Geese, COO bei Greenbone Networks , nennt wichtige Gründe, warum sich Open Source für Unternehmen lohnt.

BU: Elmar Geese, COO bei Greenbone Networks (Quelle: Greenbone)

Open-Source-Software (OSS) klingt für viele Menschen nach kostenloser Software. Tatsächlich ist der Unterschied zu proprietärer Software aber ein anderer: Open Source bedeutet zunächst einmal, dass der Quellcode einer Software offen und frei verfügbar ist. Jeder kann ihn einsehen, kopieren, weiterverteilen, dauerhaft und beliebig nutzen und sogar verändern. Auch OSS kann ein kommerzielles Produkt sein, das von einem Hersteller entwickelt, verkauft und supported wird. Wie bei proprietärer Software erhalten Kunden, die eine Lizenz erwerben, eine schlüsselfertige Lösung, die sie sofort in Betrieb nehmen können. Der zugrundeliegende Open-Source-Gedanke macht jedoch einen großen Unterschied und bringt viele Vorteile für Unternehmen:

1. Offene Quellen schaffen Transparenz

Dadurch, dass der Quellcode bei OSS offen liegt, ist er von jeder Person einsehbar. Anwender*innen können sich dann zum Beispiel sicher sein, dass in der Software keine versteckten Funktionen eingebaut sind, mit denen jemand heimlich Daten abgreift. Gerade wegen solcher Vorwürfe standen große US-Hersteller schon häufig in der Kritik. Bei OSS lässt sich dagegen genau nachvollziehen, wie die Software funktioniert und was sie tut. Entwickler können den Quellcode auch verändern und an die individuellen Unternehmensbedürfnisse anpassen. Das schafft hohe Flexibilität.

2. OSS bleibt immer verfügbar und ist nachhaltig

Wenn eine Software einmal unter einer Open Source veröffentlicht wurde, bleibt ihr Quellcode dort auch in Zukunft frei verfügbar. Das gilt auch dann, wenn der Hersteller, der sie entwickelt hat, seine Lizenzbestimmungen einmal ändert. Unternehmen können die zuletzt veröffentlichte Version weiterhin wie gewohnt nutzen. Die Wahrscheinlichkeit ist zudem groß, dass die Software auch unabhängig von einem einzelnen Hersteller in der Community gepflegt und weiterentwickelt wird.

3. Eine starke Community sichert die Qualität

Hersteller, die den Open-Source-Gedanken leben, sind in engem Austausch mit ihrer Community. Sie diskutieren mit anderen Entwicklern und Anwendern in Foren und haben ein gemeinsames Interesse daran, die Software kontinuierlich zu verbessern. Transparenz macht OSS qualitativ hochwertig. Aus der Community erhalten Hersteller zudem kontinuierlich Feedback und Anregungen zu ihrer Software.

4. Schwarmintelligenz sorgt für hohe Sicherheit

Der offene Quellcode und die Community sind auch der Grund dafür, dass OSS besonders sicher ist. Das klingt zunächst einmal widersprüchlich, denn wenn jeder den Quellcode einer Software verändern kann, haben es dann nicht auch Cyberkriminelle leicht, schädlichen Code einzuschleusen? Dabei wird jedoch übersehen, dass auch kommerzielle Open-Source-Produkte heutzutage üblicherweise durch ein professionelles Supply Chain Management abgesichert werden, zusätzlich zur eingebauten Transparenz. Bei proprietärer Software sind Anwender dagegen in der Regel von den Sicherheitsprozessen eines einzigen Herstellers abhängig. Wie gefährlich das sein kann, hat vor Kurzem die massive Sicherheitslücke in der Groupware „Exchange“ gezeigt. Cyberkriminelle hatten mehr als genug Zeit, die Sicherheitslücke auszunutzen. Zehntausende Systeme waren betroffen. Eine Kompensation für den Schaden erhalten Kunden nicht.

5. OSS fördert digitale Souveränität

Nicht nur in puncto Cyber Security ist die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern bedenklich. Immer wieder wird auch über die politischen und rechtlichen Gefahren diskutiert, die durch die Nutzung von Produkten globaler, meist US-amerikanischer, Anbieter entstehen. Unternehmen setzen dadurch ihre digitale Souveränität aufs Spiel – mit weitreichenden Folgen. Denn in Folge der Digitalisierung geht es hier längst nicht mehr nur um Software, sondern um alle Geschäftsprozesse, die damit verbunden sind. Wer abhängig von globalen Herstellern ist, muss sich deren Bedingungen diktieren lassen. Diese können auch politisch motiviert sein oder den Datenschutz aushebeln. Nicht umsonst hat der Europäischer Gerichtshof (EuGH) im vergangenen Jahr das transatlantische Datenschutzabkommen Privacy Shield für ungültig erklärt. Der Grund: US-amerikanische Unternehmen können die darin vereinbarten Standards ohnehin nicht garantieren, weil sie dem CLOUD Act unterliegen. Dieser Erlass verpflichtet US-amerikanische Organisationen, Daten an die US-Behörden herauszugeben, egal in welchem Land sie gespeichert sind. Deutsche Unternehmen, die die Cloud-Services großer US-Anbieter nutzen, bewegen sich also auf rechtlich unsicherem Terrain.

Es lohnt sich, in Open-Source-Software zu investieren

OSS bietet im Vergleich zu proprietärer Software also viele Vorteile: Sie ist transparent, nachhaltig verfügbar, sicher und macht unabhängig. Dabei empfiehlt es sich durchaus, auf kommerzielle Open-Source-Produkte zu setzen. Elmar Geese, COO bei Greenbone Networks, erklärt: „Unternehmen erhalten dann ein Produkt, das Out-of-the-Box funktioniert, inklusive Hersteller-Support. Meist bietet es einen erweiterten Funktionsumfang, der im professionellen Umfeld wertvoll ist. Eine selbst gepflegte Lösung ohne Hersteller oder Dienstleistersupport kann ich dagegen nur Anwender*innen empfehlen, die sich mit der jeweiligen Lösung auch technisch sehr gut auskennen. Dies ist immer auch eine Abwägung der möglichen Risiken.“