Cybermobbing

Die Tyrannen schlagen: Die Rolle der Cyber-Sicherheit beim Schutz von Schülern

Die Tyrannen schlagen: Die Rolle der Cyber-Sicherheit beim Schutz von Schülern

Cybermobbing vom Unterricht ausschließen

Von Dietmar Schnabel, Regional Director Central Europe bei Check Point Software Technologies GmbH

Während die Debatte über die Effektivität der digitalen Bildung in den Schulen weitergeht, ist die Nutzung von Computern und Online-Ressourcen bereits eine tragende Säule in den Klassenzimmern der USA und Großbritanniens geworden.

Dietmar Schnabel, Regional Director Central Europe bei Check Point

In Deutschland laufen derweil zahlreiche Diskussionen, ob auch hierzulande mehr digitale Medien in den Schulen eingesetzt werden sollten. Dieser Bericht aber, basierend auf Erfahrungen der USA und Großbritanniens, zeigt, dass die neuen Technologien auch Risiken mit sich bringen. Die im Januar 2019 veröffentlichten Statistiken belegen, dass die Nutzung von Google Chromebook durch Schüler und Lehrer weltweit die Marke von 30 Millionen erreicht hat, wobei die G Suite for Education seit ihrer Einführung im Jahr 2006 sogar 80 Millionen Nutzer erreicht.

Der Zugang zu Online-Learning-Materialien bietet den Schülern eine Fülle von Informationen. Lehrer nutzen die Internetressourcen für die Unterrichtsplanung, die Zusammenarbeit und den interaktiven, personalisierten Unterricht. Allerdings können die Schüler auch auf die dunkleren Pfade des Internets gelangen. Cyberbullies nutzen internetbasierte Lern-Plattformen, um andere Teilnehmer zu quälen, sogar während des Schulbesuchs.

Cybermobbing ist ein ernsthaftes politisches, pädagogisches und gesundheitspolitisches Problem geworden. Die Anonymität des Internets, welche die persönliche Interaktion mit den Opfern überflüssig macht, erfordert weniger Mut als ein direkter Angriff und vermittelt die Illusion, dass der Täter mit Sicherheit anonym bleiben kann. Ebenso kann die resultierende Distanz zum Geschädigten dazu führen, dass sich junge Menschen weniger um die Folgen kümmern und die Auswirkungen eher als amüsant statt schädlich betrachten. Weiterhin können andere junge Menschen zudem einen sozialen Druck – Gruppenzwang – erleben, sich am virtuellen Mobbing zu beteiligen.

Nahe liegt es, die eigenen Smartphones und Geräte der Schüler für Cybermobbing zu nutzen, (wie kürzlich berichtet wurde, verbringen Kinder durchschnittlich mehr als 3 Stunden pro Tag an ihren Smartphones und anderen elektronischen Geräten), allerdings können auch schulpflichtige Laptops und Tablets verwendet werden. Google Chromebooks sind beispielsweise in den USA und Großbritannien besonders verbreitet an Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen – sie sind jedoch nur ein Gerät von vielen dieser Art, die gekauft und an die Lernenden ausgegeben werden. Hinzu kommen die drahtlosen Netzwerke, die an vielen Schulen zur Normalität wurden. Sie machen es Tätern wesentlich einfacher als zuvor, sich bei Diensten anzumelden und Schulnetzwerke für ihre böswilligen Zwecke zu missbrauchen.

Cybermobbing vom Unterricht ausschließen

Es ist wichtig, dass die Bildungsbehörden Schulen und Hochschulen helfen, um Cybermobbing zu bekämpfen. Die Aufklärung junger Menschen über die gefährlichen Auswirkungen von Online-Mobbing, sowohl die Gesundheit und das Wohlergehen des Opfers, als auch die möglichen strafrechtlichen Folgen für den Täter, ist von entscheidender Bedeutung. Schüler lernen, bösartiges Verhalten zu erkennen und zu melden, bevor es zur Eskalation kommt.

Die Bekämpfung von Cybermobbing hat aber auch eine technologische Dimension. URL-Filterung wird von Schulen seit einigen Jahren eingesetzt, um zu kontrollieren, auf welche Internet-Seiten von Schulnetzwerken aus zugegriffen werden kann. Dies wiederum hilft Schulen und Bildungsbehörden, Richtlinien für die sichere Benutzung zu erstellen. Sie legen fest, zu welchen Webseiten der Zugriff gestattet, verboten, oder eingeschränkt erlaubt wird. Kriterien können unter anderem eine ungeeignete Wortwahl auf der Seite sein. Neue Techniken haben es zudem ermöglicht, die Filterung auf Anwendungen und zugehörige Lern-Webseiten auszudehnen. Check Point bietet beispielsweise Filtermöglichkeiten für über 7.800 Online-Lehranwendungen, wobei sowohl der Seiten- als auch der Anwendungszugriff von einer gemeinsamen Regelbasis aus, einer Management-Konsole und einem Berichtssystem, verwaltet werden.

Schutz vor bösartigen Inhalten

Obwohl die Filterung unerwünschter Inhalte eine starke, technische Grundlage für die Bekämpfung von Cybermobbing ist, geht sie nicht weit genug. Junge Menschen müssen auch vor dem Missbrauch der Dienste selbst geschützt werden und solches Verhalten erkennen. Dazu gehören unangemessene Inhalte, Phishing-Angriffe und Mobbing in Smartphone-Chats, oder Instant Messangern und sozialen Netzwerken, wie Twitter, Instagram und Facebook. Das erfordert fortschrittliche Sandbox- und Filtertechnologien, um solche schädlichen Inhalte zu identifizieren und zu extrahieren, bevor sie die Nutzer überhaupt erreichen. Darüber hinaus muss ein sicheres Surfen gewährleistet werden, damit junge Menschen unbesorgt über verschiedene Anbieter wie Google, Yahoo und Bing suchen können, und auf Video-Plattformen, wie YouTube, keine schädigenden Inhalte und Bilder zu sehen bekommen.

Lehrer, Studienräte, Direktoren und Fachleute in Bildungseinrichtungen müssen sowohl in der Lage sein, sichere Suchfunktionen einzustellen, als auch die Einspeisung von obszönen Inhalten zentral zu überwachen, zu verhindern oder davor zu warnen. Darüber hinaus müssen Anti-Mobbing-Funktionen durch Schlüsselwörter auf schwarzen Listen, Kategorisierung von Webseiten und maßgeschneiderte Erkennungs-, Warn- und Blockierungsaktionen anpassbar sein. Cybermobbing entwickelt sich ständig weiter, darum müssen die Fachleute der Institutionen befähigt werden, auch die Kontrollen zu entwickeln.

Fortschrittliche Schutz- und Filterfunktionen sollten auf allen schulpflichtigen Geräten, wie den Chromebooks, eingesetzt werden. So werden die Online-Erfahrung der Schüler geschützt und Lehrer in die Lage versetzt, digitale Technologien zum Lehren zu nutzen, ohne ständig Angst vor Cybermobbing haben zu müssen. Das ist wichtig, denn Cyber-Bedrohungen sind für Kinder im schulpflichtigen Alter leider eine reale und aktuelle Gefahr geworden und Cybermobbing ist wie klassisches Hänseln keineswegs ein Kinderspiel. Es kann zu gewalttätigem Verhalten führen und schweren Schaden anrichten.

Fazit

Cybermobbing kann nur mithilfe der aktiven Beteiligung von Schülern, Eltern, Lehrern, Ämtern und Sozialarbeitern bekämpft werden. Sie alle brauchen aber die Unterstützung fortschrittlicher Security-Lösungen für den EDV-Bereich, die unter anderem eindeutige Wortwahl und Handlungen von Tätern in Social Media Apps, virtuellen Texten und E-Mails identifizieren und beseitigen können. Dieser kombinierte Ansatz hilft Schulen dabei, ihren Schülern einen sichereren Ort zum Lernen und Wachsen zu bieten, frei von Cybermobbing, aber im Einklang mit den neuen Technologien.