Cyber Threat Horizon

Deutschlands Online-Händler während COVID-19 stark von Cyberangriffen betroffen

Deutschlands Online-Händler während COVID-19 stark von Cyberangriffen betroffen

Deutschlands Online-Händler wurden zwischen April und Juni 2020 Opfer von 5.570 Cyberattacken, insbesondere von Distributed Denial-of Service-(DDoS)-Angriffen. In diesen drei Monaten gab es einen Anstieg um 74 Prozent im Vergleich zum gleichen Quartal im Jahr 2019, wie das kostenlose Informationsportal Cyber Threat Horizon berichtet, das DDoS-Angriffe weltweit in Echtzeit beobachtet und analysiert.

Die landesweiten Ausgangsbeschränkungen haben eine Rolle bei diesem drastischen Anstieg der Angriffe gespielt, da immer mehr Verbraucher auf Onlineshops angewiesen sind, um ihre täglichen Bedürfnisse zu erfüllen. Da aktuellen Prognosen zufolge Verbraucher nach der COVID-19-Pandemie weiterhin verstärkt online einkaufen werden, wird die Wahrscheinlichkeit von Angriffen auf diese Ressourcen weiter zunehmen. Martin Klapdor, Senior Solutions Architect bei NETSCOUT, kommentiert:

Martin Klapdor, Senior Solutions Architect bei NETSCOUT

„Mit der beschleunigten Verlagerung von stationärem Handel zu E-Commerce aufgrund der COVID-19-Pandemie ist es noch unerlässlicher, dass Einzelhändler ihre Cybersicherheitskompetenzen regelmäßig neu bewerten und überarbeiten. Schutzmaßnahmen, die vor einigen Jahren eingeführt wurden, sind für einen modernen Angriff nicht mehr ausreichend. Angriffe sind heute für weniger erfahrene Angreifer viel leichter durchzuführen, da kostengünstige Do-it-yourself-Angriffswerkzeuge und DDoS-Mietdienste zur Verfügung stehen. Für nur 4 € pro Stunde kann ein unerfahrener Angreifer einen Multi-Vektor-DDoS-Angriff auslösen und potenziell Schäden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro verursachen. Wenn man dazu noch die vielen Tatmotive für die Durchführung von DDoS-Angriffen betrachtet, darunter unter anderem geopolitische Proteste, Erpressung und Konkurrenzangriffe, wird deutlich, warum DDoS-Angriffe in Umfang, Häufigkeit und Komplexität drastisch zunehmen.

Einfache Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls sind nicht mehr in der Lage, die heutigen Bedrohungen abzuwehren. Selbst Cloud-only-Scrubbing-Dienste, die früher gegen volumetrische DDoS-Angriffe kleineren Umfangs wirksam waren, können die heute üblichen hybriden Angriffe nicht abschwächen. Aufgrund dieser Entwicklung der Bedrohungslandschaft wird Online-Händlern dringend empfohlen, mit IT-Sicherheitsanbietern zusammenzuarbeiten, um sich einer Risikoanalyse zu unterziehen und die Schwachstellen des Unternehmens zu bewerten, die Auswirkungen eines DDoS-Angriffs unter verschiedenen Szenarien zu verstehen sowie die für eine optimale Risikominderung erforderlichen Maßnahmen zu bestimmen.“