Dell: SDN ist noch keine Garantie für Offenheit
Moderne Netzwerk-Technologien werden von den Anbietern proprietärer Lösungen vermehrt missbraucht, um ihre geschlossenen Systeme festzuschreiben.
Das Networking ist der Dinosaurier des Rechenzentrums. Es ist starr und wenig anpassungsfähig. Nach wie vor dominieren hier die proprietären Technologien großer Anbieter. Für Anwender bedeutet das wenig Innovationen und überhöhte Preise.
Mit Virtualisierungstechnologien wie Software-Defined Networking (SDN) könnte man das Netzwerk eigentlich aus dem Griff der proprietären Giganten befreien und offene Architekturen aufbauen. „Daran haben die betreffenden Anbieter natürlich wenig Interesse“, erklärt Alexander Thiele, Director Networking bei Dell in Frankfurt. „Sie präsentieren SDN-Lösungen, die tatsächlich aber genauso proprietär sind wie ihre Vorgänger, indem sie lediglich geschlossene Systeme mit applikationsabhängiger Funktionalität (Application Aware) erweitern. Unternehmen können solche Systeme nach wie vor nicht herstellerübergreifend kombinieren.“
Auf diese Weise wird nicht die Unabhängigkeit und Flexibilität einer offenen Vernetzung erreicht. Stattdessen werden die geschlossenen Systeme festgeschrieben. Thiele warnt: „Hier dient SDN vor allem dazu, das bisherige Vendor-Lock-in und den proprietären Status quo zu erhalten. Anwender, die diesem Kurs folgen, verpassen eine einmalige Chance.„
In dieser Situation ist es Thiele zufolge eine zentrale Aufgabe der Anbieter offener Vernetzung, die bisherige Schwellenangst beim Einsatz offener Technologien zu überwinden. „Die Hersteller offener Lösungen müssen das Niveau an Unterstützung und Sicherheit, das die Anwender von den proprietären Lösungen her gewohnt sind, mit der Flexibilität von Open Networking verbinden“, sagt Thiele. „Dabei ist die Entwicklung eines offenen Eco-Systems vertrauenswürdiger Anbieter von Open-Networking-Lösungen besonders wichtig. SDN bietet uns zwar gute technische Voraussetzungen für die Ablösung proprietärer Systeme, aber die jüngste Entwicklung zeigt auch, dass das nicht reicht. Mit Technik allein werden wir der Dinosaurier nicht Herr werden.“
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