Identity-Spoofing-Attacken

Cyberangriffe in Europa sind um 30 Prozent gestiegen

Cyberangriffe in Europa sind um 30 Prozent gestiegen

Cybercrime Report „Europe Deep-Dive"

ThreatMetrix®, ein Unternehmen der LexisNexis® Risk Solutions, hat Informationen zu Cyberattacken in Europa für das erste Quartal 2018 veröffentlicht. Demnach stieg die Zahl der Angriffe gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 30 Prozent. Im ThreatMetrix Q1 2018 Cybercrime Security Report „Europe Deep-Dive“ werden zudem sich entwickelnde Angriffstrends und Unterschiede zwischen den Regionen mit Zahlen belegt. Die Informationen hierzu basieren auf der Analyse von 1,9 Milliarden digitalen Transaktionen in Europa, die im ThreatMetrix® Digital Identity Network® erfasst wurden.

80 Millionen betrügerische Attacken und 210 Millionen Bot-Angriffe – 58 Prozent aller Transaktionen im europäischen Raum über mobile Endgeräte – Desktops als Angriffsziel stärker im Fokus als mobile Endgeräte

Innerhalb des ersten Quartals 2018 wurden europaweit rund 80 Millionen Angriffe mit Betrugsabsichten erfasst, wobei sich die Angriffsmuster häufig veränderten und sich gegenüber den Vergleichsquartalen ausgeprägtere Spitzenzeiten feststellen ließen. Während zuvor meist kurze, isolierte Spitzen von Betrugsangriffen auftraten, geht der Trend hin zu nachhaltigeren Angriffen mit hohem Volumen über mehrere Tage oder sogar Wochen hinweg. Das bedeutet für digitale Unternehmen, dass sie verstärkt auf robuste, innovative Sicherheitslösungen setzen müssen, die in Echtzeit in der Lage sind, intensiven Angriffswellen standzuhalten.

Stark zugenommen hat die Verwendung gefälschter Identitäten, was sich vor allem auf die große Menge gestohlener personenbezogener Daten zurückführen lässt, die aktuell im Dark Web verfügbar sind. So hat sich beispielsweise in Deutschland die Zahl der Identity-Spoofing-Attacken im Vergleich zum ersten Quartal 2017 mehr als verdoppelt. Das hat unter anderem dazu geführt, dass Deutschland nun neben Großbritannien als europäischer Vertreter in der Liste der fünf größten Ausgangspunkte für digitale Angriffe weltweit aufgenommen wurde.

Die Folgen des Anstiegs des Identitätsmissbrauchs aufgrund der großen Datendiebstähle sind vor allem auf dem europäischen E-Commerce-Markt zu spüren, der einen Großteil der Angriffsversuche auf sich vereint. Rund 60 Millionen Transaktionen dieser Branche wurden im ersten Quartal 2018 als betrügerisch abgelehnt, was einer Steigerungsrate von 47 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres entspricht. Ein besonderer Schwerpunkt lag hierbei beim Austesten gestohlener beziehungsweise gefälschter Identitäten, wobei den Cyberkriminellen Anmelde- und Registrierprozesse behilflich sind, die von vielen Händlern vergleichsweise einfach gehalten werden, um ihre Online-Umsätze und die Kundenbindung in einem hart umkämpften Markt zu steigern.

Andreas Baumhof, Chief Technology Officer

"Digitale Unternehmen in Europa sehen sich mit massiven Angriffen und auf Identitätsmissbrauch basierenden Betrügereien konfrontiert. Daher sollten sie Investitionen in neue Technologien priorisieren, die für den Verbraucher unbemerkt die wahre Identität eines Nutzers zuverlässig überprüfen", so Andreas Baumhof, Chief Technology Officer von ThreatMetrix. "Dadurch sind sie in der Lage, für ihre Anwender eine reibungslose Abwicklung der Transaktionen zu gewährleisten, ohne die Sicherheit dabei zu gefährden."

Mobil und sicher

Europa steht mit an der Spitze der Expansion im Mobilsektor: 58 Prozent aller Transaktionen auf dem alten Kontinent wurden über mobile Endgeräte abgewickelt, während der globale Durchschnitt derzeit bei 51 Prozent liegt. Besonders ausgeprägt zeigt sich dies in Großbritannien, wo 67 Prozent der Transaktionen über Mobilnetze erfolgen. Zu den wichtigsten Wachstumsregionen zählen zudem Frankreich sowie Mittel- und Osteuropa, wo der Anteil mobiler Transaktionen um 96 beziehungsweise 63 Prozent wuchs.

Insbesondere der Finanzsektor trägt zum Wachstum bei mobilen Transaktionen bei; so werden zum Beispiel in Großbritannien mittlerweile 73 Prozent aller Bankaktivitäten der Kunden von mobilen Endgeräten aus initiiert. Mobiles Banking ist für moderne Menschen aber nicht nur bequem und fördert die Loyalität aufgrund des erhöhten Nutzerinteresses. Es ist auch im Vergleich zu Transaktionen, die über das Festnetz laufen, sicherer.

Branchenübergreifend sind mobile Transaktionen nur halb so oft Ziel einer Cyberattacke wie Desktop-Transaktionen. Obwohl die Zahl der Angriffe auf mobile Transaktionen steigt, werden Mobilnetze für absehbare Zukunft der sicherere Kommunikationsweg sein, um online Geschäfte zu tätigen.

"Mit dem entsprechenden Know-how und den geeigneten Technologien bietet der mobile Kanal eine Fülle von Möglichkeiten, um Konsumenten beständig und zuverlässig zu identifizieren, ohne dass der Anwender davon etwas merkt", so Baumhof weiter. "Gerade die Nutzer von mobilen Geräten haben eine niedrige Toleranzschwelle, wenn sperrige Sicherheitsfunktionen ihre Transaktionen ausbremsen. Auf der anderen Seite müssen die digitalen Unternehmen eine hohe Sicherheit für die digitalen Identitäten und Finanzinformationen ihrer Kunden gewährleisten können. Denn davon hängt ihr Erfolg in der Zukunft ab."

Der ThreatMetrix Q1 2018 Cybercrime Report -Europe Deep-Dive- basiert auf den Informationen zu den im Zeitraum von Januar bis März 2018 tatsächlich erfolgten Cyberattacken, die vom ThreatMetrix Digital Identity Network aufgrund von Echtzeitanalysen zur Blockierung von betrügerischen Online-Zahlungen, Log-ins und Kontoanmeldungen ermittelt wurden.