Cyber Bedrohung

Chinesische Hackergruppe APT40 nimmt Marine-Organisationen ins Visier

Chinesische Hackergruppe APT40 nimmt Marine-Organisationen ins Visier

APT40 verstärkt Aktivitäten

Security-Experte FireEye gibt neue Informationen zur Hacker-Gruppe APT40 bekannt, die bereits seit mindestens 2013 tätig ist. Ziel der Gruppe ist vermutlich, die Aktivitäten der chinesischen Marine zu unterstützen. APT40 konzentriert sich speziell auf die Bereiche Maschinenbau, Transport und Verteidigungsindustrie, insbesondere dort, wo sich diese Sektoren mit den maritimen Technologien überschneiden. Die Gruppe ist auch bekannt als TEMP.Periscope beziehungsweise TEMP.Jumper.

Chinesische Hacker nehmen Universitäten und Organisationen auf der ganzen Welt ins Visier, darunter auch in Deutschland, der Schweiz und Großbritannien, um Einblicke in Marine-Daten zu erhalten

Für ihre Aktionen nutzen die Cyber-Bedroher eine Vielzahl von Techniken, darunter das Ausnutzen von Webservern, Phishing-Kampagnen, sowie Web-Shells – ein Skript, das auf einen Webserver hochgeladen werden kann, um die Fernverwaltung der Maschine zu ermöglichen. Zudem zielt APT40 unter anderem auf VPN- und Remote-Desktop-Anmeldeinformationen ab, um sich in einer bestimmten Umgebung zu etablieren.

Im Dezember 2016 beschlagnahmte die chinesische People Liberation Army Navy (PLAN) ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug der U.S. Navy (UUV), das im Südchinesischen Meer eingesetzt wurde. Der Vorfall weist Parallelen zu Chinas Aktionen im Cyberspace auf; innerhalb eines Jahres wurde beobachtet, wie APT40 – als UUV-Hersteller getarnt – sich auf Universitäten konzentrierte, die sich mit Marineforschung beschäftigen. Diese Aktion war eine von vielen, die durchgeführt wurden, um sich die neuesten Technologien anzueignen – mit dem Ziel, die chinesischen Marinefähigkeiten voranzutreiben. FireEye geht davon aus, dass die Fokussierung von APT40 auf maritime Ziele und Marine-Technologie letztlich Chinas Bestreben unterstützt, eine Hochseemarine aufzubauen.

Zudem zielt APT40 auf traditionelle Nachrichtendienstziele, insbesondere auf Organisationen mit Aktivitäten in Südostasien oder mit Beteiligung an Streitigkeiten im Südchinesischen Meer. Dazu gehören in jüngster Zeit auch Ziele mit Verbindungen zu Wahlen in Südostasien. Ursache dafür sind wahrscheinlich Ereignisse im Zusammenhang mit der chinesischen „Belt and Road“-Initiative. Die Chinesische „Belt and Road“-Initiative – auch bekannt als „One Belt, one Road“ beziehungsweise als „Neue Seidenstraße“ – hat zum Ziel, Land- und Seehandelsrouten in Asien, Europa, dem Nahen Osten und Afrika zu etablieren, mit der Intention, ein Handelsnetz aufzubauen, das den Einfluss Chinas auf die Großregion widerspiegelt.

FireEye geht davon aus, dass APT40 vermutlich eine staatlich geförderte chinesische Cyberspionage-Operation ist. Die Ziele der Gruppe stehen im Einklang mit den staatlichen Interessen Chinas, und es gibt mehrere technische Hinweise darauf, dass der Akteur seinen Sitz in China hat. Gründe, die dafür sprechen sind unter anderem die entsprechende Zeitzone, die Registrierungen von Domains in China, sowie chinesische IP-Adressen.