Cyberattacken
Check Point erkennt neue Masche bei iranischen Angriffen auf Israel und den Irak
Check Points Sicherheitsforscher sind einer neuen Masche auf die Schliche gekommen, die mit der Phosphorus-APT-Gruppe zusammenhängt
Check Point Research (CPR) berichtet, dass sie einer neuen Hacker-Kampagne auf der Spur sind. Dieses Activity Cluster wurde Educated Manticore benannt, nach dem Mantikor-Wesen aus der persischen Mythologie, womit die Security-Experten schon dem Namen nach klarstellen wollen, welche Nation sie hinter der Kampagne vermuten.
Sergey Shykevich, Threat Group Manager bei Check Point Software Technologies, kommentiert: „In unserer Studie beleuchten wir die andauernde Entwicklung der Fähigkeiten nationalstaatlicher Hacker-Gruppen aus dem Iran. Ähnlich zu gewöhnlichen Cyber-Kriminellen, die ihre Infektions-Ketten an die sich verändernden IT-Umgebungen anpassen, nutzen nationalstaatliche Hacker nun auch ISO-Dateien, um neue Maßnahmen gegen die bislang gern genommen, verseuchten Office-Dateien zu umgehen. Bei diesem Akteur wurden jedoch auch die Tools verbessert, was Irans dauernde Investition in die Erweiterung seiner staatlichen IT-Fähigkeiten andeutet.“
Phosphorus ist eine berüchtigte APT-Gruppe (Advanced Persistent Threat), die aus dem Iran heraus vor allem in und gegen Nord-Amerika sowie den arabischen Raum vorgeht. Die neue Gruppe, die mit Phosphorus verbunden zu sein scheint, nutzt selten gesehene Methoden, darunter .NET-Binär-Dateien, die im gemischten Modus mit Assembler-Code erstellt wurden. Die neue Kampagne besteht hauptsächlich aus Phishing gegen Iraker und Israelis, wobei eine ISO-Image-Datei zum Einsatz kommt, da in letzter Zeit viele Schutzmaßnahmen gegen verseuchte Office-Dateien, wie vermeintliche Word- oder Excel-Dokumente, von Unternehmen und Behörden eingerichtet wurden. Innerhalb der ISO-Datei waren die Dokumente auf Arabisch und Hebräisch gehalten worden.
Die Security-Forscher von Check Point vermuten, dass diese Methode nur als Beginn einer Infektionskette fungieren soll, um ein Einfallstor für Malware oder Ransomware zu öffnen, denn: Die Variante in den ISO-Dateien ist das Update einer älteren Malware, und beide hängen vielleicht mit Ransomware-Operationen von Phosphorus zusammen. Aus diesem Grund raten die Experten allen IT-Entscheidern, regelmäßig die Patches und Updates ihrer Sicherheitsprodukte und Anwendungen einzuspielen, die Mitarbeiter (auch die Führungsebene) in der IT-Sicherheit grundlegend gegen Bedrohungen zu schulen und einen konsolidierten Ansatz bei der Anschaffung von IT-Sicherheitslösungen zu bevorzugen, statt einen Wildwuchs aus verschiedenen Einzellösungen zu kaufen, die schlecht zusammenarbeiten und somit Lücken in der Verteidigung lassen. Automatisierte Bedrohungserkennung und -abwehr sind unumgänglich geworden, sowie eine automatisierte E-Mail-Überwachung (vor allem der Anhänge) und E-Mail-Abwehr. Dies gilt ebenso für Dateien und ihre Aktivitäten auf den Rechnern im Netzwerk. Die Bindung an eine Threat-Intelligence-Cloud, wie Check Point sie bereitstellt, hilft ebenfalls enorm, da sie in Echtzeit an die Sicherheitslösung, die zentral gesteuert wird, Bedrohungsdaten und Reaktionsdaten aus aller Welt liefert.