Gesundheitswesen
Armis zeigt Leitfaden für robuste Cybersecurity im Gesundheitswesen
Kritische Infrastrukturen im Fokus der Angreifer
Von Peter Machat, Senior Director EMEA Central bei Armis
Die jüngsten Cyberangriffe auf das deutsche Gesundheitswesen, insbesondere auf Einrichtungen wie die Berliner Caritas-Klinik Dominikus und die Universitätsmedizin in Mainz, haben gravierende Auswirkungen auf die Patientenversorgung gezeigt. Diese Angriffe führten zu erheblichen Betriebsstörungen, wie dem Ausfall elektronischer Gesundheitssysteme, was Kliniken zwang, auf manuelle Verfahren und Notfallumleitungen zurückzugreifen. Zudem verursachten sie massive finanzielle Schäden. Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Cyberangriffe ist es dringend notwendig, umfassende Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren.
Kritische Infrastrukturen im Fadenkreuz von Cyberkriminellen
Der Cyberwarfare Report von Armis verdeutlicht die wachsende Bedrohung durch Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen weltweit, einschließlich des Gesundheitswesens. Gesundheitseinrichtungen sind aufgrund ihrer sensiblen und wertvollen Daten besonders anfällig. Diese Angriffe können erhebliche Betriebsstörungen verursachen und die Patientenversorgung beeinträchtigen. Die allgemeine Unsicherheit in diesem Bereich betont die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmaßnahmen und eines umfassenden Schutzes vor potenziellen Bedrohungen.
Cyberkriminelle verwenden immer fortschrittlichere Techniken, um in Netzwerke einzudringen und Störungen zu verursachen. Besonders besorgniserregend sind die Zunahme von Ransomware-Angriffen und die Ausnutzung von Schwachstellen in veralteten Systemen und ungesicherten IoT-Geräten. Diese Entwicklungen stellen erhebliche Herausforderungen für Cybersicherheitsteams im Gesundheitswesen dar, die oft mit begrenzten Ressourcen und einem Mangel an spezialisierten Fachkräften arbeiten. Jede Schwachstelle, von elektronischen Gesundheitsakten über medizinische Geräte bis hin zu HVAC-Systemen, kann potenziell ausgenutzt werden, um weitreichende Schäden zu verursachen.
Effektive Schutzmaßnahmen
Um die Sicherheit im Gesundheitswesen zu stärken, sind folgende Maßnahmen essenziell:
- Sichtbarkeit und Überwachung aller Assets: Eine vollständige und kontinuierliche Bestandsaufnahme aller digitalen und physischen Assets ist entscheidend. Dies umfasst nicht nur traditionelle IT-Systeme, sondern auch IoT- und medizinische Geräte.
- Netzwerksegmentierung: Durch die Segmentierung des Netzwerks in kleinere, isolierte Einheiten kann die Ausbreitung von Angriffen verhindert und die Kontrolle über den Datenverkehr verbessert werden.
- Automatisierte Sicherheitslösungen: Der Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) kann helfen, Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und zu bekämpfen. Automatisierte Sicherheitstools können Sicherheitsteams entlasten und die Reaktionszeiten verkürzen.
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) : Die Implementierung von MFA für alle kritischen Systeme und Anwendungen erschwert es Angreifern, sich unautorisierten Zugang zu verschaffen.
- Regelmäßige Penetrationstests und Incident Response-Pläne: Durch regelmäßige Tests können Schwachstellen identifiziert und behoben werden, bevor sie von Angreifern ausgenutzt werden. Ein gut getesteter Incident Response-Plan stellt sicher, dass die Organisation im Falle eines Angriffs schnell und effektiv reagieren kann.
- Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter: Da Menschen oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette sind, ist es wichtig, alle Mitarbeiter regelmäßig zu schulen und für die Bedeutung der Cybersicherheit zu sensibilisieren.
Resilienz durch ganzheitliche Sicherheitsstrategie
Gesundheitseinrichtungen können ihre Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe erheblich verbessern und die Sicherheit der Patientenversorgung gewährleisten, indem sie umfassende Sicherheitsmaßnahmen umsetzen und alle digitalen und physischen Assets kontinuierlich überwachen. Zu den empfohlenen Strategien gehören eine umfassende Sichtbarkeit und Sicherheit über die gesamte medizinische Infrastruktur hinweg, die Überwachung des Verhaltens von Assets und die Einhaltung von Compliance-Vorgaben sowie die automatisierte Netzwerksegmentierung und -kontrolle zur Minimierung der Angriffsfläche. Die laufende Überwachung von Schwachstellen und Bedrohungen ist entscheidend, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und sofort zu beheben. Diese Ansätze tragen dazu bei, Schwachstellen zu identifizieren, bevor sie ausgenutzt werden können, und stellen sicher, dass im Falle eines Angriffs schnell und effektiv reagiert werden kann.