Cyberattacken

Cyber-Angriffe auf deutsche Krankenhäuser sind um 220 Prozent gestiegen

Cyber-Angriffe auf deutsche Krankenhäuser sind um 220 Prozent gestiegen

Überwiegend Ransomware-Angriffe

Diese Zahl meldet Check Point Research für die vergangenen zwei Monate. Überhaupt ist die Region von Zentraleuropa die am stärksten betroffene mit einem Anstieg 145 Prozent.

Check Point Research, die Security-Forschungsabteilung von Check Point® Software Technologies maß die Zunahme von Cyber-Attacken gegen Krankenhäuser in den letzten zwei Monaten in Prozent. Stärker als in Deutschland mit 220 Prozent war der Anstieg nur in Kanada mit 250 Prozent zu verzeichnen. Bereits der dritte Platz, Spanien, liegt weit dahinter mit einem Anstieg um 100 Prozent.

Abbildung 1: Anstieg der Attacken im Gesundheitsbereich nach Ländern

Außerdem war Zentraleuropa von allen gemessenen Regionen mit 145 Prozent am stärksten betroffen. Weltweit stieg die Zahl der Angriffe gegen Krankenhäuser um 45 Prozent. Alle anderen Sektoren der Weltwirtschaft zusammen ergeben dagegen nur einen Anstieg um 22 Prozent.

Abbildung 2: Anstieg der Attacken im Gesundheitsbereich nach Regionen der Welt

Hauptsächlich sahen die Security-Forscher verschiedene Ransomware-Arten als Waffe im Einsatz, darunter Ryuk und Sodinokibi. Hinzu kommen Angriffe durch Bot-Netze, Remote Code Execution (Ausführung von Schad-Code über Fernzugriff) und DDoS-Attacken, um Systeme lahm zu legen. Aufgrund der vielen Ransomware raten die Sicherheitsforscher allen Unternehmen danach, die ersten Anzeichen für eine bevorstehende Attacke zu erkennen und daher nach Trojaner im Netzwerk zu suchen. Diese können das Unternehmen aushorchen und Hintertüren öffnen, um den Angriffsweg zu ebenen. Sie weisen weiter darauf hin, dass Ransomware-Attacken im vergangenen Jahr vornehmlich am Wochenende und während der Ferien durchgeführt wurden. Entsprechend muss die Sicherheitsstrategie angepasst sein.

Zusätzlich gibt es mittlerweile spezialisierte Anti-Ransomware-Sicherheitslösungen und ganze IT-Sicherheitsarchitekturen, die eine Reihe von Gegenmaßnahmen zentral steuern. Die Schulung der Mitarbeiter und Fachkräfte durch spezielle Kurse an Akademien darf außerdem nicht vernachlässigt werden. Schließlich hilft es gerade Krankenhäusern, die auf ihre Systeme oft keinen Patch einspielen können, weil sonst alle Maschinen angehalten werden müssten, ein sogenanntes Intrusion Prevention System (IPS) zu nutzen, wodurch Patches sich virtuell einspielen lassen. Auf diese Weise kommen die Einrichtungen doch in den Genuß der Verbesserungen durch das Update.

Christine Schönig, Regional Director Security Engineering CER, Office of the CTO bei Check Point

Christine Schönig, Regional Director Security Engineering CER, Office of the CTO, bei Check Point Software Technologies GmbH, führt zu den Ergebnissen aus: „Es ist kein Wunder, dass derzeit die Angriffe gegen und Erpressungen von Krankenhäusern so stark zunehmen: In vielen Fällen können Kriminelle so schnelles Geld verdienen. Den Einrichtungen kommt nicht nur eine wichtige Rolle an sich zu, sondern, wegen der Corona-Krise, auch viel Aufmerksamkeit. Wird eine Lösegeldforderung durch eine Ransomware, die kritische Systeme des Krankenhauses lahm legt, gestellt, so können Leben von Patienten auf dem Spiel stehen. Darum neigen diese Einrichtungen natürlich stärker dazu, den Forderungen nachzugeben und zu bezahlen. Der vermehrte Einsatz der Ransomware Ryuk lässt außerdem darauf schließen, dass gezielte Attacken beliebter sind, als breit angelegte Spam-Kampagnen.“