Hackerangriffe

Hacker legen Bahnverkehr in Belarus teilweise lahm

Hacker legen Bahnverkehr in Belarus teilweise lahm

Von Morgan Wright, Chief Security Advisor bei SentinelOne

Morgan Wright, Senior Security Advisor bei SentinelOne

Berichten zufolge haben aktivistische Hacker in Belarus einige Zugverbindungen des Landes unterbrochen, nachdem sie in Computer eingedrungen waren, die diese Züge steuern. Das Motiv scheint dabei die Verlangsamung des Transfers russischer Soldaten, die in die Ukraine eindringen, zu sein. Außerdem sollte der Angriff den Ukrainern zusätzliche Zeit verschaffen, um sich dem russischen Angriff zu widersetzen, berichtet Bloomberg . Der Plan sieht vor, dass die Hacker das Zugsystem in den manuellen Kontrollmodus versetzen, was die Bewegung der Züge erheblich verlangsamt, aber keine Notfallsituationen verursacht.

Parallelen zu historischen Militärstrategien

Eine historische Perspektive auf diese Vorfälle zeigt deutliche Parallelen zu den Sabotageakten im 2. Weltkrieg auf. So fuhr der Widerstand Angriffe gegen Eisenbahnen und Gleise mit demselben Ziel – den Transport von Soldaten zu behindern. Die gleiche Taktik wird auch heute angewandt, nur die Mittel haben sich geändert. Vor siebzig Jahren mussten die Mitglieder des Widerstands physisch anwesend sein, was heute nicht mehr der Fall ist. Das Internet hat die Menschheit in einer Weise vernetzt, die niemand für möglich gehalten hätte. Es hat auch neue Wege der Kriegsführung geschaffen, die bei der Kriegsplanung vielleicht nicht offensichtlich waren. Die Cyber-Partisanen können in Weißrussland operieren, ohne tatsächlich vor Ort sein zu müssen. Das Risiko einer Gefangennahme ist geringer und die Erfolgschancen sind höher, da sie stundenlang ununterbrochen operieren können. Diese und ähnliche Cyber-Sabotageakte verdeutlichen einige der indirekten Auswirkungen der Hackerangriffe auf die Strategien beider Seiten.

Russlands Militärplaner haben einen Zeitplan für die Verlegung von Truppen erstellt, der auf den operativen Erfordernissen basiert. Wenn diese Zeitpläne gestört werden, könnten das erhebliche Auswirkungen auf den Verlauf der Kriegsführung haben. Ein verspätetes Eintreffen der Truppen beeinträchtigt die gesamte Logistik und es kommt zu Rückstaus. Ähnlich wie bei Fluggesellschaften, die bei einer Unterbrechung des Reiseverkehrs versuchen, die Passagiere auf andere Flüge umzubuchen, kann ein solches Logistikproblem hier zu tagelangen Verzögerungen führen. Wenn die Cyberangriffe auf russische Truppentransporte in Belarus das Vorrücken verzögern können, dann kann das der Ukraine nur helfen, noch mehr Menschenleben zu retten.