Digitale Transformation im Bildungsbereich

Digitales Klassenzimmer - Deutschland hinkt hinterher

, München, Ruckus Networks | Autor: Herbert Wieler

Verkennt Deutschland das Potential von Smart Learning?

Die neue Bundesregierung hat das Thema Digitalisierung ganz oben auf der Agenda. Am 14. März 2018 wurde Dorothee Bär (CSU) als erste Staatsministerin für Digitalisierung vereidigt. Ein Zeichen, dass es jetzt mit der Digitalisierung so richtig losgehen soll? International gesehen liegt Deutschland in puncto Digitalisierung – besonders im Bildungsbereich – weit hinten. Doch was ist wirklich geplant und wie wird die Digitalisierung gefördert?

Rich Nedwich, Global Director of Education bei Ruckus Networks

Rich Nedwich, Global Director of Education bei Ruckus Networks warnt: „Deutschland muss aufpassen, dass die neue Generation international nicht den digitalen Anschluss verliert. Es ist jetzt höchste Zeit aufzuholen. Hier spielt die Bildungseinrichtung eine zentrale Rolle, um die Schüler auf eine digitale Zukunft vorzubereiten.“

Den richtigen Umgang mit Medien erlernen und auf das Berufsleben vorbereiten

Schon die Kleinsten wischen auf dem Tablet und die älteren Kinder sind an Smartphones & Co. so sehr gewöhnt, dass sie sich ein Leben ohne mobile Endgeräte nicht mehr vorstellen können. Während Eltern sich oftmals uneins sind, wie sehr sie diese Entwicklung fördern sollen, reift bei Bildungsverantwortlichen die Erkenntnis, dass Schüler im Sinne von „Digital Citizenship“ unterrichtet werden sollten. Dies beinhaltet, dass Schülern der richtige und verantwortungsvolle Umgang mit dem Internet sowie digitalen Technologien frühzeitig beigebracht werden sollte – und dabei auch immer an das Thema Privatsphäre gedacht werden muss. Damit können ihnen wichtige Kompetenzen für das Arbeitsleben der Zukunft mitgegeben werden. Schon heute häufen sich Berichte von Unternehmen, die sich über mangelnde IT-Kompetenzen von Schulabgängern beklagen.

Bleistift oder Tablet?

Wie also darauf reagieren? Haben herkömmliche Einsatzgeräte wie Tafeln und Projektoren im Unterricht ausgedient? Gegner digitaler Schulen befürchten, dass Kinder das handschriftliche Schreiben und die damit verbundenen feinmotorischen Skills und neuronalen Impulse verlernen beziehungsweise missen würden. „Doch das eine schließt das andere nicht aus“, kommentiert Rich Nedwich. „Schüler können trotzdem weiterhin für bestimmte Aufgaben den Stift in die Hand nehmen. Eine Digitalisierung von Schulen erweitert nur die Unterrichtsmöglichkeiten und bringt den Kindern frühzeitig einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien bei.“ Dabei bieten diese die Möglichkeit, den Schülern Inhalte multimedial, interaktiv und miteinander vernetzt zu präsentieren wie etwa die Einsicht in einen Online-Stundenplan.

Digitale Veränderungen bieten neue Lehrmethoden

Neben der Informationsvermittlung stellen digitale Medien außerdem Tools für die Kommunikation und vernetzte Zusammenarbeit in virtuellen Arbeitsräumen für Schüler bereit. Neue Technologien bereichern die Kreativität der Schüler und bieten neue Lernansätze. Beispielsweise können Mathematikformeln per Videospiel am Tablet statt im Frontalunterricht erarbeitet werden oder anhand eines Songs eines YouTubers verinnerlicht werden. Ein Theaterstück kann in der Theater-AG mit dem Handy verfilmt oder per virtueller Reise können ferne Länder in Geographie besucht werden – und das sind nur einige Beispiele des kreativen Einsatzes von digital basierten Lehrmethoden.

Ein zuverlässiges WLAN als Voraussetzung für Smart Learning

Voraussetzung für eine intelligente Vernetzung an Schulen ist eine zuverlässige und leistungsstarke WLAN-Lösung. „Erst dadurch können digitale Endgeräte wie Tablets und Laptops problemlos für Unterrichtszwecke eingesetzt werden – und zwar über das Klassenzimmer hinaus. Denn es würde den Unterrichtsverlauf nur stören, wenn immer wieder wegen einer instabilen Internetverbindung unterbrochen werden müsste oder Inhalte nicht schnell genug geladen werden können“, erklärt Rich Nedwich.

Ein Erfolgsbeispiel aus der Praxis kommt von den Schulen in Baden-Baden. Entsprechend dem baden-württembergischen Bildungsplan von 2016 rüstete der Stadtkreis Baden-Baden mit einer Größe von 55.000 Einwohnern und insgesamt 20 Schulen auf Smart Learning um. Die Schüler und Lehrer in Baden-Baden profitieren jetzt schon von den neuen Unterrichtsmethoden und dem Einsatz innovativer Lehrmaterialien. Es ist unumgänglich, dass flächendeckend die Schulen in Deutschland smart werden müssen, um die Schüler für die digitale Zukunft zu wappnen.