Einbruchstechnik

Der Wandel hin zur Vernetzung auf dem Markt für Einbruchstechnik?

Der Wandel hin zur Vernetzung auf dem Markt für Einbruchstechnik?

Einbruchmeldeanlagen sind aus modernen Gebäuden nicht mehr wegzudenken, so dass die Idee eines eigenständigen Alarms immer altertümlicher wird. Heutige Einbruchmeldeanlagen sind in die Infrastruktur intelligenter Gebäude integriert, wo sie Sicherheitsexperten eine Fülle neuer Sicherheitsdaten liefern können.

Drew Aitken, Senior Sales Manager für Europa bei Honeywell , spricht mit Infopoint-Security darüber, wie sich der Markt auf Konnektivität verlagert.

Wie hat sich die Einbruchmeldetechnik in den letzten Jahren entwickelt?

Drew Aitken, Senior Sales Manager für Europa bei Honeywell

„Aufgrund des zunehmenden Einsatzes von vernetzten Geräten haben die Hersteller immer mehr cloudbasierte Lösungen entwickelt. Diese Abkehr von eigenständigen Einbruchmeldeanlagen ist eine der größten Veränderungen, die die Branche seit etwa 20 Jahren erlebt hat.

Die Begriffe ‚vernetzt‘ und ‚Cloud‘ können jedoch immer noch sehr unterschiedlich interpretiert werden. Unternehmen können leicht sagen, dass sie eine Cloud-Lösung haben, wenn ihr Produkt mit einem Server oder einer App verbunden ist, aber das bedeutet nicht unbedingt, dass die Lösung zuverlässig, sicher oder sogar skalierbar ist. Infolgedessen kann es für einige Unternehmen eine Herausforderung sein, zuverlässige Lösungen zu liefern, die sich von Lösungen abheben, die fälschlicherweise als Cloud-Lösungen vermarktet werden. Dies kann auch der Wahrnehmung der Cloud als Instrument zur Unterstützung von Sicherheitssystemen schaden.

Die Unsicherheit gegenüber der Cloud zeigt sich in vielen Märkten. Ich habe zum Beispiel kürzlich einen erfahrenen Kunden besucht, der gegenüber einer Cloud-Lösung zögerte, weil er die Cloud für unsicher hielt. Obwohl Lösungen mit Cloud-Anbindung das Potenzial haben, zu den sichersten und zuverlässigsten zu gehören, stand der Kunde diesem Ansatz negativ gegenüber, da er nicht mit anderen in Verbindung gebracht werden wollte, die die Cloud nicht richtig integriert haben. So wurde deutlich, dass ein Problem, mit dem die Branche konfrontiert ist, nicht die Cloud-Technologie oder -Architektur betrifft, sondern vielmehr die Art und Weise, wie einige Unternehmen einen Cloud-basierten Ansatz übernehmen.

Wenn weiterhin unzuverlässige Lösungen eingeführt werden, werden die Erwartungen der Endbenutzer leider nicht erfüllt, und, was vielleicht noch schlimmer ist, die IT-Infrastruktur ihres Unternehmens wird anfällig für Cyber-Sicherheitsverletzungen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir nicht nur sichere Lösungen bereitstellen, sondern auch aus Sicht des Industriestandards ein Beispiel dafür geben, wie eine sichere, vernetzte Lösung aussieht."

Welches sind die größten Herausforderungen, denen sich Sicherheitsexperten bei der Erkennung von Eindringlingen stellen müssen?

„Eine der größten Herausforderungen für Sicherheitsexperten in der heutigen Branche besteht darin, dass die in der Vergangenheit verkauften Produkte nicht für eine vernetzte, sichere Cyberwelt konzipiert wurden. Im Vergleich zu den IT-Infrastrukturen der Unternehmen wurden viele Einbruchmeldesysteme nicht entsprechend den neuesten technologischen Entwicklungen und fortschrittlichen Cyberangriffen aktualisiert. Daher ist der Übergang zu vernetzten Lösungen vielleicht der auffälligste Wandel, den die Branche seit langem erlebt hat.

Aus der Sicht der Installateure stehen sie vor dem Problem, dass sie die Qualifikationen vieler ihrer Mitarbeiter ändern müssen – von der traditionellen Erfahrung mit physischen Werkzeugen hin zu der von digitalen Experten. Wie in vielen anderen Branchen ist es für die Unternehmen immer schwieriger geworden, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Eine weitere Herausforderung, mit der die Branche konfrontiert ist, ist die Fähigkeit neuer Lösungen, sich mit der bestehenden Infrastruktur eines Unternehmens zu verbinden, und zwar in Bezug auf Software und IT. In der Vergangenheit arbeiteten Sicherheitssysteme wie Einbruchserkennung und Zugangskontrolle unabhängig voneinander und erfüllten unterschiedliche Funktionen. Daher war es für Hersteller und Endnutzer oft nicht von Bedeutung, ob die Systeme Informationen austauschen oder miteinander interagieren konnten oder nicht. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Die Sicherheitsinfrastruktur muss jetzt in der Lage sein, Daten effektiv zu kommunizieren, was offene Kommunikationsprotokolle und kompatible Datenformate voraussetzt. Mit der Zeit werden wir einen Punkt erreichen, an dem Interoperabilität die Norm ist, aber derzeit befinden wir uns noch in der Übergangsphase.

Angesichts der steilen Zunahme von Ransomware-Angriffen in den letzten Jahren ist es für Unternehmen zudem eine Herausforderung, Lösungen für den Einbruchschutz bereitzustellen, die ihren Anforderungen an die Cybersicherheit gerecht werden."

Wie können Sicherheitsexperten das Beste aus ihren Einbruchmeldeanlagen herausholen?

„Die Einbruchmeldetechnik ist nach wie vor wichtig, aber sie ist jetzt eher ein integraler Bestandteil eines intelligenten Gebäudes als eine eigenständige Lösung. Durch die Integration von Einbruchssystemen in die größere Infrastruktur eines intelligenten Gebäudes ergeben sich für Sicherheitsexperten zahlreiche Vorteile. Bei der Ankunft in einem Gebäude ermöglichen Gesichtserkennungstechnologie, reibungsloser Zugang oder mobile Berechtigungsnachweise den Mitarbeitern den Zugang zu den von ihnen benötigten Gebäudeteilen. Wenn ein Angestellter das Gebäude verlässt, kann das Gebäude selbst wieder gesichert werden.

Sobald diese Technologie erfolgreich integriert ist und ohne jegliche Interaktion funktioniert, lernt das System und reagiert intuitiv auf das, was um es herum geschieht. Dadurch können Gebäudemanager die Gebäude viel effizienter betreiben, da weniger Menschen für das Funktionieren des Gebäudes benötigt werden. So wird die Einbruchmeldetechnik zu einem wichtigen Bestandteil des täglichen Betriebs intelligenter Gebäude. Anstelle eines eigenständigen Einbruchmeldesystems ist eine Verlagerung hin zu integrierbarer Einbruchmeldetechnik zu beobachten, was Sicherheitsfachleute bei der Betrachtung der Gesamtsicherheit ihrer Gebäude im Auge behalten sollten."

Wie lassen sich die zunehmend digitalisierten Sicherheitssysteme in den breiteren Sicherheitsmix integrieren?

„Da eigenständige Einbruchmeldeanlagen überflüssig werden, müssen die Lösungen jetzt mit der gesamten Infrastruktur eines Unternehmens kompatibel sein, idealerweise mit der Cloud als Zwischenglied. Dies ist der schnellste und sicherste Weg, um eine integrierte, zuverlässige Lösung für den Endbenutzer zu entwickeln, die seine Erwartungen erfüllt.

Zum Beispiel muss das Sicherheitssystem jetzt mit dem Umweltkontrollsystem, dem Zugangskontrollsystem und in einigen Fällen sogar mit den HR-Systemen kompatibel sein. Wenn Sie ein System haben, bei dem die Mitarbeiter eine Karte benötigen, um Zugang zum Gebäude oder zu den Büros zu erhalten oder um das Gebäude beim Verlassen zu aktivieren, ist es wichtig, ein System zu haben, bei dem alles an einem leicht zugänglichen Ort miteinander verbunden ist. Im Idealfall würden die Endnutzer ihr Telefon vorzeigen, um das Gebäude zu entschärfen und sich Zugang zu verschiedenen Gebäudeteilen zu verschaffen, ohne einen Alarm auszulösen.

Aus Sicht der Cybersicherheit ist es wichtig, dass die Systeme miteinander integriert sind. Früher wurden Einbruchmeldeanlagen installiert und dann ihrer Aufgabe überlassen. Heute müssen die Systeme installiert, mit der Cloud verbunden und monatlich oder jährlich mit einem Cybersecurity-Patch oder -Update aktualisiert werden. Es ist wichtig, dass die Systeme regelmäßig gewartet werden, damit sie korrekt in die Cloud integriert und vor Sicherheitsverletzungen geschützt bleiben. Die Cybersicherheit ist ein bewegliches Ziel, und die in eine IT-Infrastruktur integrierten Systeme müssen sich weiterentwickeln können. Dies ist ein Schlüsselelement der Entwicklung von Einbruchmeldeanlagen."

Welche Trends erwarten Sie auf dem Markt in den kommenden Jahren?

„In der Einbruchmeldebranche gibt es einen Trend hin zu vernetzten Lösungen. Kommerzielle Kunden wie Büros, Einzelhandelsgeschäfte und Krankenhäuser, um nur einige zu nennen, sind immer mehr daran interessiert, überall und jederzeit auf ihre Informationen zugreifen zu können. Dieser Bedarf an Fernverwaltung wurde durch COVID-19 noch deutlicher, als viele Unternehmen keine Möglichkeit hatten, ihre Standorte von zu Hause aus zu steuern. Der Mangel an Konnektivität setzte die Unternehmen stark unter Druck, da sie nicht in der Lage waren, Mitarbeitern von Versorgungsunternehmen Zugang zu gewähren, ohne dass ein Mitarbeiter physisch vor Ort war, um sie einzulassen. Obwohl dieses Problem früher oder später erkannt worden wäre, brachte die Pandemie das Problem viel schneller an die Oberfläche. Die Branche erlebt auch eine Verschiebung der Erwartungen der Endnutzer aufgrund der Erwartungen der Verbraucher. Die meisten Verbraucher erwarten heute, dass sie Daten sofort über ihre intelligenten Geräte wie Smartphones oder Tablets erhalten. Aufgrund der sich entwickelnden digitalen Landschaft, in der praktisch alles, was wir berühren, in irgendeiner Form Daten erzeugt, sind die Verbraucher darauf konditioniert worden, jederzeit sofortige Informationen über ihre Geräte zu erwarten. Infolgedessen haben nun auch kommerzielle Endnutzer die gleichen Erwartungen. Während ein Einbruchschutzsystem früher aus einem Alarm bestand, der jeden Tag eingestellt werden konnte und bei Auslösung die Polizei benachrichtigte, erwarten die Nutzer heute etwas ganz anderes. Kommerzielle Endnutzer wollen jetzt eine Reihe von Informationen erhalten, z. B. wann ihre Standorte geöffnet wurden, ob sie sicher sind und ob Lieferungen erfolgt sind, ohne die allgemeine Sicherheit des Standorts zu verletzen. Sie wollen, dass ihnen all diese Informationen innerhalb von Sekunden nach dem Öffnen einer App per Fernzugriff zur Verfügung gestellt werden. Die Endnutzer erwarten nicht länger ein eigenständiges Einbruchschutzsystem. Die Erwartungen der Endnutzer haben sich dahingehend verschoben, dass sie ein Einbruchmeldesystem wünschen, das Teil einer größeren Sicherheitsinfrastruktur ist, die ihnen relevante Informationen liefert und ihnen hilft, ihr Unternehmen und ihre Räumlichkeiten effizienter zu verwalten.

Als Hersteller müssen wir nun sichere Lösungen entwickeln, die nicht nur in die bestehende Infrastruktur eines Unternehmens integriert werden können, sondern auch den unterschiedlichen Bedürfnissen der einzelnen Nutzer gerecht werden. Diese sich abzeichnenden Trends zu vernetzten Lösungen und schnellem Zugriff auf Informationen gehen Hand in Hand. Die Hersteller müssen jetzt eine Lösung entwickeln, die mit der Cloud verbunden ist, wenn sie den Endnutzern die Daten zur Verfügung stellen wollen, die sie benötigen."