Big Data Nutzung im Versicherungswesen bedeutet große Verantwortung
Jeder Versicherer wird Ihnen bestätigen: Je mehr Informationen über ein mögliches Risiko bestehen, umso leichter kommt es zu einem Versicherungsabschluss.
Daher sind die Big Data Analysen in der Versicherungsbranche so vielversprechend. Die Unternehmen können wichtige Daten aus einer Reihe von neuen Quellen – z.B. aus den Smartphones oder den Embedded-Maschinen-Sensoren von Facebook oder Google – gewinnen, die neue Erkenntnisse über die Versicherten zum Vorschein bringen.
Besonders geeignet sind hierfür die Telematik-basierten KFZ-Versicherungen, bei denen das Verhalten des Fahrers über Auto-Tracking Geräte überwacht und die Daten an den Versicherer gesendet werden können. Als sicherer Fahrer könnten Sie sich auf eine Reduzierung des Versicherungsbeitrages freuen, wogegen unberechenbare oder fahrige Fahrer eher mit einer Erhöhung rechnen müssten. Bei einem in Großbritannien ansässigen Unternehmen, das dieses Modell nutzt, konnte festgestellt werden, dass die Unfälle bei den Fahrern im Alter zwischen 17 und 25 Jahren um 20 Prozent reduziert werden konnten.
Jedes Versicherungsmodell, das zu einer Reduzierung der Unfälle beitragen kann, sollte eigentlich begrüßt werden, allerdings sollten auch hier einige Vorsichtsmaßnahmen bzgl. der Sicherheit nicht in Vergessenheit geraten.
Die Informationen, die durch die Big Data Analyse an den Tag gebracht werden sind sehr persönlich. Das reicht von den Daten aus dem Fahrverhalten des Fahrers bis hin zu persönlichen, medizinischen Daten über den Krankenversicherten. Letzteres kann aus mobilen Health-Apps oder aus neuen Innovationen bei der Erbgutentschlüsselung gezogen werden.
Das sind aber genau die Daten, die kein Mensch mit anderen teilen möchte. Daher müssen die Versicherer dazu verpflichtet werden, bei der Nutzung eines solchen Modells, den Versicherten ein Optionsrecht zur Verfügung zu stellen, mit dem der Versicherte darüber entscheiden kann welche persönlichen Daten er freigeben möchte. Zudem muss der Versicherer gewährleisten, dass die im System verwendeten Kundendaten so sicher wie möglich gehalten werden. Es ist eine einfache Gleichung: Je mehr Daten der Versicherer in seinem Serviceangebot kollationiert, umso größer ist seine Verantwortung die Privatsphäre und den Schutz der Daten zu gewährleisten.
Dafür sprechen 3 gute Gründe: Erstens ist es die Pflicht des Anbieters, die Kundendaten bestmöglich zu pflegen. Zweitens riskiert der Versicherer einen enormen Imageschaden, wenn die Kundendaten durch einen Hackerangriff gestohlen werden und schließlich sorgt der zunehmende Regulierungsdruck für einen besseren Schutz der Kundendaten.
Der letzte Punkt ist dabei durch den Start der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union besonders relevant. Entscheidend bei diesem Gesetz ist das Thema Sicherheit, das eine hohe Anforderung an die Unternehmen stellt den zufälligen Verlust und die Zerstörung oder die Beschädigung der persönlichen Kundendaten zu verhindern. Zuwiderhandlungen stehen mittlerweile unter hohen Geldstrafen, die bis zu 4% des Jahresumsatzes ausmachen können.
Sicherheit und Big Data müssen daher Hand in Hand gehen. Versicherer sollten eine Datenumgebung entwerfen, die eine ausreichende Sicherheit für alle sensiblen Daten gewährleisten kann. Dies bedeutet mehr als nur eine Firewall einzusetzen. Es erfordert ein sicherheitsorientiertes Geschäftsmodell:
- Ein solches Modell sollte auf einer umfassenden Risikobewertung gründen, mit der mögliche Sicherheitslücken in der Business-Infrastruktur verstanden und die Einhaltung aller einschlägigen Vorschriften gewährleistet werden, einschließlich HIPAA und den voranschreitenden EU-Datenschutzbestimmungen.
- Versicherungen sollten ihr Geschäftsmodell mit den richtigen Technologien absichern, einschließlich Web-Security-Gateways, zum Schutz gegen Malware-Bedrohungen, Zero-Day-Schwachstellen und Datenverlusten.
- Da die meisten sensiblen Informationen in Datenbanken abgelegt werden, müssen die Unternehmen die Zugänge und Einfallstore der kritischen Daten sperren können und den Ansatz der generellen Verschlüsselung in Erwägung ziehen. Wichtig wäre zudem eine Integration von Testszenarien, die das Netzwerk regelmäßig auf mögliche Schwachstellen und Fehlkonfigurationen überprüft.
Die Hauptwährung für die Versicherer sind die Daten. Um mit der Entwicklung Schritt halten zu können, müssen die Informationsverwaltungen und die Sicherheitsstrategien immer wieder auf den neuesten Stand gebracht werden, um nicht in Gefahr zu laufen das Kundenvertrauen zu verlieren oder mit hohen Geldstrafen belegt zu werden.
Blog von Jane Dotensko, Trustwave Marketing-Manager in EMEA.