8. Wirtschaftskonferenz: "Schutz Kritischer Infrastrukturen – eine kritische Bilanz und Perspektiven 2020"

Der Schutz Kritischer Infrastrukturen steht im Fokus der 8. Wirtschaftskonferenz, die heute von Bundeskriminalamt (BKA), Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Berlin durchgeführt wird.

Rund 150 Repräsentanten von national und international tätigen Unternehmen, von Wirtschaftsverbänden, Sicherheitsbehörden und anderen öffentlichen Stellen erörtern die Bedrohungspotentiale sowie Kooperationsansätze und gemeinsame Sicherheitskonzepte zum Schutz Kritischer Infrastrukturen. Hierzu zählen unter anderem die Energie- und Wasserversorgung, die Verkehrs- und Finanzinfrastrukturen, das Gesundheits- und Ernährungswesen, Einrichtungen der Regierung, Verwaltung und Justiz sowie die Informations- und Telekommunikationsinfrastruktur.

Die Sicherheit und Verfügbarkeit Kritischer Infrastrukturen ist nicht nur zentrales Thema der Sicherheitspolitik, sondern auch Kernaufgabe staatlicher und unternehmerischer Sicherheitsvorsorge. In einer durch hohe Komplexität und starke Vernetzung geprägten Industriegesellschaft wie die Deutschlands können Beeinträchtigungen, beispielsweise durch kriminelles Handeln, Naturereignisse oder auch durch organisatorisches, technisches und menschliches Versagen, gravierende Schäden für Wirtschaft und Gemeinwesen hervorrufen. Verstärkt werden diese Schäden durch Abhängigkeiten der Infrastrukturen untereinander und daraus resultierende Kaskadeneffekte. Zudem führt die steigende IT-Durchdringung unter Nutzung des Internets in allen Lebensbereichen sowie die globale Ausrichtung der Wirtschaft dazu, dass Schadensursachen und Schadenseintritte geografisch weit auseinanderliegen können. Dem gilt es, im nationalen und internationalen Schulterschluss mit allen verantwortlichen Akteuren von Staat und Wirtschaft bereits im Vorfeld zu begegnen. Auch die Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder leisten hierzu ihren Beitrag, indem sie mit anderen öffentlichen und privaten Stellen beim Austausch relevanter Informationen im Rahmen von Netzwerken und bei der Erarbeitung von Analysen und Schutzkonzeptionen kooperieren. Dabei kommt der institutionalisierten Kooperation auf nationaler und internationaler Ebene eine herausragende Bedeutung zu.

Die Fragen, wie bestehende Allianzen wirkungsvoll agieren und weiterentwickelt werden können, stehen im Mittelpunkt der heutigen Vorträge und Diskussionen im Rahmen der 8. Wirtschaftskonferenz.

Zu den kriminellen Bedrohungsszenarien für Kritische Infrastrukturen gehören Angriffe aus dem Bereich des islamistischen Terrorismus, der politisch motivierten Kriminalität, der Organisierten Kriminalität, aber auch Cybercrime, Spionage, Sabotage oder Piraterie.

BKA-Präsident Jörg Ziercke: „Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt. Mit zunehmender digitaler Vernetzung wird das Gefährdungspotential für Kritische Infrastrukturen jedoch weiter steigen. Der ständige Austausch zwischen Wirtschaft, Politik, Sicherheitsbehörden und Gesellschaft fördert ein angemessenes Risikobewusstsein. Auf dieser Basis müssen wir Sicherheitskonzepte entwickeln, mit denen wir gegen kriminelle Bedrohungen und innovative Straftäter gewappnet sind, aber gleichzeitig ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Freiheit und Sicherheit wahren.“

BBK-Präsident Christoph Unger: „Kritische Infrastrukturen sind die Lebensadern unserer Gesellschaft. Um sie zu schützen brauchen wir ein ganzheitliches Risiko- und Krisenmanagement in Unternehmen und Behörden, das das gesamte Risikospektrum abdeckt, aber auch eine Bevölkerung, die im Fall einer Störung oder eines Ausfalls weiß, wie sie sich schützen und wie sie für den Ernstfall vorsorgen kann.“

BSI-Präsident Michael Hange: „Eine widerstandsfähige IT bei den Betreibern der kritischen Infrastrukturen ist eine wichtige Grundlage für die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern und Diensten. Denn im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche und der zunehmenden globalen Vernetzung wird es darauf ankommen, ausreichende Schutzmaßnahmen präventiv flächendeckend umzusetzen und Kooperationen und Möglichkeiten zum Informationsaustausch weiter auszubauen.“

Quelle: Bundeskriminalamt